Saarländer schlafen laut Auswertung am besten – es gibt jedoch ein „Aber“

Nach einer Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse KKH gibt es in Deutschland immer mehr Menschen, die unter Schlafstörungen leiden. Den besten Schlaf sollen die Saarländer:innen haben. Es gibt jedoch ein "Aber":
Den besten Schlaf unter den Deutschen sollen die Menschen im Saarland haben. Foto: Unsplash
Den besten Schlaf unter den Deutschen sollen die Menschen im Saarland haben. Foto: Unsplash

Auswertung: „Deutschland schläft schlecht“

„Deutschland schläft schlecht“: Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH. Wie entsprechende Daten zeigen, „stieg die Zahl der Diagnosen nicht organisch bedingter Schlafstörungen bundesweit von 2011 auf 2021 um rund 77 Prozent“, teilte die KKH erst kürzlich mit. Die Krankenkasse erwartet nach eigenen Angaben durch die Zeitumstellung am Wochenende eine zusätzliche Belastung von Menschen, die ohnehin unter Schlafstörungen leiden. „Und davon gibt es immer mehr“.

Für ihre Auswertung hat die KKH laut Mitteilung Daten von rund 25.000 Versicherten zu „nichtorganischen Schlafstörungen von 2011, 2019 und 2021″ erhoben. Darüber hinaus habe das Marktforschungsinstitut Forsa über 1.000 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren im Jahr 2021 bundesweit zu dem Thema repräsentativ befragt. Insgesamt zeigten sich in den Bundesländern große Unterschiede.

Menschen im Saarland mit bester Nachtruhe

„Im Bundesländervergleich am schlechtesten schlafen die Versicherten in Sachsen (plus rund 134 beziehungsweise 20 Prozent)“, so die KKH-Auswertung. Am besten hingegen würden die Saarländer:innen schlafen („minus drei Prozent“). Diese Grafik der Krankenkasse zeigt die Bundesländer im Vergleich (Veränderungen von 2011 auf 2021):

Diese Grafik zeigt die Veränderungen von Schlafstörungen in den Jahren von 2011 auf 2021 im bundesweiten Vergleich. Grafik: Kaufmännische Krankenkasse KKH

Zwar schlafen die Menschen im Saarland laut Auswertung vergleichsweise am besten. Doch bundesweit gebe es immer mehr Personen, die unter Schlafstörungen leiden. Dazu gehören etwa Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie Albträume, „wie sie unter hohen psychischen Belastungen entstehen können“, so KKH-Ärztin Sonja Hermeneit. Der Krankenkasse zufolge waren in Deutschland zuletzt rund 1,2 Millionen Menschen betroffen. Das gehe aus einer Hochrechnung hervor. Allerdings sei das nur die Spitze des Eisbergs. Laut Hermeneit beruhe die Auswertung nämlich ausschließlich auf Diagnosen von Ärzt:innen. „Die Zahl der Menschen mit Schlafstörungen dürfte weitaus höher sein“, teilte die Krankenkasse mit.

Das sind die Ursachen

Ursachen dafür seien unter anderem Überforderung im Beruf und Privatleben, Konflikte und traumatische oder belastende Ereignisse. Laut Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH sei „beruflicher Stress der Schlafkiller Nummer eins“. Das hätten 42 Prozent von rund 1.000 Befragten angegeben. „Auf Platz zwei stehen private Sorgen (34 Prozent)“. Generell würden zudem Frauen häufiger angeben, unter Schlafproblemen zu leiden.

Was kann man tun?

Sonja Hermeneit warnt: „Dauerhafte Schlafstörungen und regelmäßiger Schlafentzug können die Gesundheit schädigen“. Unter anderem würde sich dadurch das Risiko für Depressionen und Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die gute Nachricht: Betroffene könnten selbst etwas unternehmen. Die KKH-Expertin gibt folgende Tipps:

  • möglichst regelmäßige „Zubettgeh- und Aufstehzeiten“ einhalten (plus/minus 30 Minuten)
  • Abendrituale einführen, zum Beispiel das Hören von beruhigender Musik oder Atemübungen
  • Schlafzimmer ausreichend abdunkeln (sowie in einem aufgeräumten Raum schlafen)
  • optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit schaffen
  • rund drei Stunden vor dem Schlaf auf Alkohol und koffeinhaltige Getränke verzichten (und generell keine größeren Mahlzeiten mehr davor einnehmen)
  • mindestens eine halbe Stunde vor dem Schlaf „offline gehen“ (Handy aus der Hand)

Weitere Details zur Auswertung findet ihr an dieser Stelle.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, 26.10.2022