840 Arbeitsplätze betroffen: Homburger Bürgermeister wütend über Stellenabbau bei Michelin

Der Homburger Bürgermeister Michael Forster (CDU) zeigte sich am Dienstagabend (28. November 2023) wütend über den geplanten Stellenabbau beim Reifenhersteller "Michelin". Die Streichung von rund 840 Arbeitsplätzen ist für Forster "ein trauriger Beweis, dass Zahlen ganz klar heute mehr zählen als Menschen".
Heute war ein düsterer Tag für die Mitarbeitenden von Michelin in Hombrug. Symbolfoto: Nicolas Armer/dpa-Bildfunk
Heute war ein düsterer Tag für die Mitarbeitenden von Michelin in Hombrug. Symbolfoto: Nicolas Armer/dpa-Bildfunk

Michelin streicht Stellen: 840 Arbeitsplätze sollen am Standort Homburg gestrichen werden

Der französische Autoreifenhersteller Michelin will rund 1.500 Stellen in den Werken in Homburg, Trier und Karlsruhe streichen. Alleine im Saarland sind 840 Arbeitsplätze betroffen. Wütend über diesen personalpolitischen Kahlschlag zeigte sich am Dienstagabend der Homburger Bürgermeister Michael Forster (CDU). Er bezeichnete die Pläne von Michelin als „enttäuschend und niederschmetternd“.

„Trauriger Beweis, dass Zahlen ganz klar heute mehr zählen als Menschen“

Er führte weiter aus: „Es ist einmal mehr ein trauriger Beweis, dass Zahlen ganz klar heute mehr zählen als Menschen“, so die Verärgerung des Verwaltungschefs. Dass Michelin den von der Arbeitslosigkeit betroffenen Beschäftigten eventuell mit Lösungen entgegenkommen wolle, mache den Schritt für Forster keinen Deut besser.

Bürgermeister Forster zeigt sich wütend über die Entscheidung von Michelin

„Das ist ein schwerer, ein bitterer und schmerzender Schlag. Zuallererst natürlich für die von dieser existentiellen Nachricht betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinter jedem Einzelnen steht ein Schicksal. Von jedem Einzelnen, von den Familien, die dies angeht, wurden Pläne geschmiedet. All diese sind jetzt von einem auf den anderen Moment hinfällig“, zeigt sich Forster wütend über die Entscheidung aus der Michelin-Zentrale im französischen Clermont-Ferrand.

Forster spricht von „Ohnmacht der Politik“

Was der Homburger Bürgermeister auch offen anspricht, ist sein Ärger über die Ohnmacht der Politik bei solchen Unternehmensentscheidungen, die die Schicksale von so vielen Menschen betreffen. Wütend sei er darüber, „dass wir alle – unabhängig von Parteien oder Farben – eigentlich keine Chance haben und dies auch nicht hatten, etwas in eine andere Richtung zu lenken“.

Denn unmittelbar nach dem Bekanntwerden der ersten Gerüchte um einen Stellenabbau hätten Forster selbst so wie auch die beiden Bundestagsabgeordneten Esra Limbacher (SPD) und Markus Uhl (CDU) den persönlichen Kontakt zu Werksleiter Bernd Lanius intensiviert. Man habe sich parteiübergreifend mit allem gegen die Abbaupläne gestemmt, was man zur Verfügung gehabt habe. „Was all unsere Versuche wert sind, müssen wir an einem solch düsteren Tag wie heute mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen“, zeigt sich Forster von der jüngsten Michelin-Entscheidung ernüchtert.

Homburger Bürgermeister überdenkt Engagement im „Netzwerk der Michelinstädte“

Für die Anliegen von Michelin habe man laut Forster am Standort Homburg in der Vergangenheit stets ein offenes Ohr gehabt und habe vieles ermöglicht, was Geld in die Kassen der Unternehmen gespült habe. „Leider ist dies sehr oft mit Blick auf Investitionen und die Arbeitsplatzsicherheit eine Einbahnstraße“, so der Homburger Bürgermeister, der jetzt auch das Engagement der Stadt Homburg im Internationalen Netzwerk der Michelin-Städte (INMC) überdenken wolle.

„Jetzt müssen wir natürlich schauen, inwieweit das Ganze aus unserer Sicht noch Sinn macht. Vielleicht ist es auch einfach angebracht, Richtung Konzernzentrale ein Zeichen zu setzen. Den Menschen, die jetzt erst einmal vor dem Nichts stehen, sind wir dies schuldig!“, so Forster abschließend.

Verwendete Quellen:
– Stellungnahme des Homburger Bürgermeisters Michael Forster vom 28.11.2023