Diese Heinz Becker-Folge beginnt jetzt mit einer Warnung

Zuletzt haben alte Otto-Witze wieder eine Debatte angeheizt: Kann man das, was und wie früher in Filmen sowie Sendungen gesprochen wurde, heute genau so in TV und Stream zeigen? Im Falle einer Folge der "Familie Heinz Becker" hat der "SR" jetzt eine Warnung vorangestellt. Darum geht es:
Hier zu sehen: die Hauptcharaktere der beliebten Serie "Familie Heinz Becker". Foto: SWR/SR/WDR/H. Hohl
Hier zu sehen: die Hauptcharaktere der beliebten Serie "Familie Heinz Becker". Foto: SWR/SR/WDR/H. Hohl
Hier zu sehen: die Hauptcharaktere der beliebten Serie "Familie Heinz Becker". Foto: SWR/SR/WDR/H. Hohl
Hier zu sehen: die Hauptcharaktere der beliebten Serie "Familie Heinz Becker". Foto: SWR/SR/WDR/H. Hohl

Warnhinweis bei Otto-Show aus den 1970er Jahren

Vor kurzem hat der öffentlich-rechtliche WDR Kritik auf sich gezogen. Vor einer Otto-Show aus den 1970er Jahren blendete der Sender einen Hinweis ein: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“ Der WDR zog Häme für die Praxis auf sich, die in der ARD auch bei „Schmidteinander“-Folgen und mehreren „Tatort“-Krimis mit der Figur Horst Schimanski angewandt wurde.

Die Verwendung von Sprache damals und heute wird in zahlreichen Bereichen diskutiert – etwa in Bezug auf das Gendern. Gestritten wurde auch darüber, ob es in Ordnung ist, Neuauflagen von Pippi-Langstrumpf-Büchern zu verändern – Stichwort „N-Wort“. Mit dem Begriff „N-Wort“ wird heutzutage eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.

Auch Heinz Becker-Folge startet jetzt mit einer Warnung

Auch eine Folge der „Familie Heinz Becker“ startet in der „SR“-Mediathek jetzt mit einem Warnhinweis: „Das folgende fiktionale Programm wird in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, deren Sprache und Haltung aus heutiger Sicht diskriminierend wirken können.“ Bei der entsprechenden Folge handelt sich um die Episode „Modenschau“ aus dem Jahr 1994, in der auch Saar-Promi Franz Eder sein TV-Stelldichein als Bodybuilder „Achmed“ zum Besten gibt.

Im Verlauf der Folge fällt das „N-Wort“. Das sei bei einer Prüfung aufgefallen und folglich habe man den Hinweis gesetzt, teilte der „SR“ auf Anfrage der „SZ“ mit. Warum am eigentlichen Inhalt der Episode nichts geändert wurde, gibt es auf saarbruecker-zeitung.de zum Nachlesen. Hinweis: Der Beitrag gehört zum „SZ+“-Angebot der Saarbrücker Zeitung. Um diesen zu lesen, müsst ihr euch ggf. registrieren oder eine Bezahloption wählen.

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Medienhäuser durchsuchen Archive nicht systematisch

Derweil ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Medienhäusern zum Umgang mit Archivmaterial: Archive werden nicht systematisch durchforstet. Das passiert Fall-bezogen, wenn eine alte Sendung wieder ausgestrahlt wird.

Nicht nur TV-Sender, auch andere Medienhäuser beschäftigt das Thema. Eine Sprecherin der Wochenzeitung „Die Zeit“ erläuterte: Wenn man Archivmaterial erneut veröffentliche – was selten vorkomme – und auf problematische Stellen stoße, prüfe man im Einzelfall, ob es einer Änderung und/oder Einordnung bedarf. In der Jubiläumsausgabe zum eigenen 77. Geburtstag wurde demnach ein Interview mit dem Schriftsteller James Baldwin von 1978 nochmals gedruckt. „In der kuratierten Neuveröffentlichung dieses Textes haben wir das N-Wort nicht ausgeschrieben. Im digitalen ‚Zeit‘-Archiv haben wir den Text indes als Originalquelle belassen. Sowohl die Neuveröffentlichung als auch die Originalfassung haben wir mit einordnenden Worten begleitet.“

Verwendete Quellen:
– „SR“-Mediathek
– Saarbrücker Zeitung
– eigener Bericht
– Deutsche Presse-Agentur