Nabu Saar freut sich über Otter-Jungtier: Neues Video aus Wildkamera

Das Tier, das Naturschützer an der Blies gefilmt hatten, war ein Otter - und zwar ein Weibchen aus Frankreich. Eine DNA-Analyse bestätigte das. Außerdem gelangen neue Aufnahmen, offenbar von einem Jungtier, ein paar Kilometer weiter.
Dieses Standbild einer Infrarot-Aufnahme aus einer Wildkamera zeigt laut Nabu einen Otter am 21. Juli an einem Flusslauf bei Homburg. Foto: dpa-Bildfunk/Hardy Welker/Nabu Homburg
Dieses Standbild einer Infrarot-Aufnahme aus einer Wildkamera zeigt laut Nabu einen Otter am 21. Juli an einem Flusslauf bei Homburg. Foto: dpa-Bildfunk/Hardy Welker/Nabu Homburg

Neues Video aus Wildkamera: Nabu freut sich über Otter-Jungtier

Für den Naturschützer Hardy Welker war es ein besonderer Moment, als er sich am Freitag die Auswertung seiner Wildkamera in Homburg anschaute: „Das Blut ist mir in den Adern stehengeblieben. Das war unheimlich aufregend.“ Denn der Fischotter, der auf dem Film eindeutig zu erkennen ist, gilt seit dem 19. Jahrhundert im Saarland als ausgestorben.

Erst im Februar hatte der Naturschutzbund Nabu die ersten Aufnahmen von einem Fischotter, die ein paar Kilometer weiter entstanden waren, als Sensation bezeichnet. Jetzt gelang Welker ein Video, das ein Jungtier zeige.

„Das ist der Beleg dafür, dass wir hier eine Population haben. Das freut mich besonders“, sagt der stellvertretende Nabu-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur. Das am Freitag gefilmte Tier sei mit etwa 70 bis 80 Zentimetern deutlich kleiner als die beiden, die er im Februar an dem alten Standort mit der Wildkamera entdeckt habe. Damals hatte er mithilfe von Markierungen vermutet, dass es sich um ein 90 Zentimeter langes Weibchen und ein etwa 1,20 Meter großes Männchen handelte.

Tier mit Schusswunde

Doch die Freude über den Nachwuchs wird bei dem Hobby-Forscher getrübt. Denn auf dem Video sei auch zu sehen, dass der junge Otter eine Fleischverletzung an der Flanke habe. Ein Tierarzt, der die Aufnahme begutachtet habe, sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um eine Schusswunde durch Schrot handle. „Das beschäftigt uns als Naturschützer natürlich sehr“, sagt Welker. „Wenn wir Glück haben, entzündet es sich nicht zu stark. Aber kreisrund geschwollen ist es schon jetzt.“

Auswertungen von Proben

Der stellvertretende Nabu-Vorsitzende ist überzeugt, dass auch an dem alten Standort an der Blies weiterhin Otter leben – auch, wenn diese tagsüber nicht zu sehen seien. Inzwischen liegen nun auch Auswertungen von Kotproben vor, die das Umweltministerium an ein DNA-Analyse-Institut geschickt hatte. „Mit einer Ausnahme waren alle Proben negativ bezüglich der Art Fischotter“, teilt Ministeriumssprecher Matthias Weber auf Anfrage mit. Die positive Probe habe jedoch laut Senckenberg-Institut in Frankfurt den Hinweis gegeben, dass das Tier – ein Weibchen – direkt oder indirekt aus der Ardèche-Region in Südfrankreich stammen könnte. Hier habe es eine 100-prozentige Übereinstimmung zu einer Probe, basierend auf dem Abgleich mit der internationalen Gendatenbank (NCBI) gegeben.

Kein gesicherter Nachweis des Fischotters mehr

Zwischenzeitlich seien durch die Naturwacht selbst mehrfach Wildkameras an Brücken in dem Bereich aufgestellt worden. Seit Mai liege jedoch kein gesicherter Nachweis des Fischotters mehr vor. Laut Weber hat seit drei Wochen auch an der „erfolgversprechendsten Stelle mit dem positiven Fund“ erneut eine Wildkamera gestanden. „Es gab aber auch jetzt keine Nachweise und auch keine sonstigen Spuren mehr“, so der Sprecher. „Wir gehen daher davon aus, dass sich das Tier aktuell nicht im Bereich ‚Beeden-Mastau‘ aufhält.“

Hardy Welker bezweifelt, dass das so ist. „Ich bin sicher, dass sie auch an ihrer alten Stelle noch sind“, sagt er. Wegen ihres natürlichen Verhaltens seien die Tiere jedoch nur sehr schwer zu entdecken und nachzuweisen: „Tagsüber sind sie in ihrem Häuschen, nachts schwimmt ein Männchen bis zu 40 Kilometer. Selbst ein Weibchen legt bis zu 18 Kilometer auf der Suche nach Fressbarem zurück.“

Wunsch nach mehr Interesse durch Umweltministerium

Die Naturschützer in Homburg vermuten, dass die Existenz der Otter nicht nur so manche Angler störe, sondern auch die weitere Planung für den Bau der geplanten Umgehungsstraße B423n in diesem Bereich. „Ich würde mir wünschen, dass es vom Umweltministerium noch mehr Interesse an den Ottern geben würde und wir als Nabu den Auftrag erhalten würden, etwas zu tun“, sagt er. Eine Erlaubnis, Wildkameras auch in einem Naturschutzgebiet aufzustellen, habe er nicht. Dabei verfüge er über eine breite technische Ausstattung. „Gerne würden wir die Naturwacht unterstützen, wenn wir dürften.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte