Saarwirtschaft leidet erheblich unter Corona-Krise

Fast jedes Unternehmen im Saarland ist von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen. Viele Betriebe leiden unter Umsatzrückgängen und Lieferproblemen. Die IHK Saar hat in einer Blitzumfrage den Zustand der Saarwirtschaft erhoben.
Die IHK sorgt sich um die saarländische Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen leiden unter der Corona-Krise. Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Bildfunk
Die IHK sorgt sich um die saarländische Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen leiden unter der Corona-Krise. Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Bildfunk
Die IHK sorgt sich um die saarländische Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen leiden unter der Corona-Krise. Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Bildfunk
Die IHK sorgt sich um die saarländische Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen leiden unter der Corona-Krise. Symbolfoto: Bernd Wüstneck/dpa-Bildfunk

Vom 24. bis 27. März 2020 befragte die IHK im Saarland 120 Unternehmen mit 42.000 Beschäftigten zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf ihre Betriebe. Das Ergebnis laut Hauptgeschäftsführer Heino Klingen: Fast alle spüren deutlich den Einfluss der behördlichen Anordnungen und Produktionsschließungen. Auch Lieferstörungen machen den Unternehmen zu schaffen.

Die Wirtschaft im Saarland braucht dringend weitere unbürokratische und schnell wirkende Liquiditätshilfen. Zwar werden die vom Bund beschlossenen Maßnahmen von den Unternehmen weitgehend positiv beurteilt, doch die große Mehrheit wünscht sich Nachbesserungen – insbesondere beim Soforthilfsprogramm des Landes.

Die Ergebnisse der IHK-Umfrage um Überblick

Das berichten die Unternehmen über ihre wirtschaftliche Lage in der Corona-Krise:

– 97 Prozent: negative Auswirkungen des Coronavirus auf ihre Geschäfte.
– 80 Prozent: teils erhebliche Umsatzeinbußen, jedes vierte Unternehmen sogar mehr als 50 Prozent.
– 66 Prozent: weniger Nachfrage
– 50 Prozent: fehlende Mitarbeiter (Krankheit, Quarantäne, Homeoffice)
– 49 Prozent: stornierte Aufträge
– 33 Prozent: vollständiger Stillstand wegen Schließungen und Produktionsstopp
– 38 Prozent: Liquiditätsengpässe
– 31 Prozent: fehlende Waren oder Zulieferprodukte
– 8 Prozent: Sorgen vor drohender Insolvenz

Ein Drittel der Unternehmen im Saarland gibt an, infolge der Corona-Krise Personal abbauen zu müssen. Immerhin zwei Drittel sehen aktuell keinen Änderungsbedarf.

Handel, Hotellerie und Gastronomie in Sorge

Handel sowie die Hotellerie und Gastronomie besonders betroffen. Da die Geschäftstätigkeiten in diesen Bereichen vollständig zum Erliegen gekommen sind, sind auch die Existenzängste deutlich höher. In Hotels und Lokalen etwa befürchten vier von fünf befragten Unternehmen eine Insolvenz.

92 Prozent der Saar-Unternehmen beziehen Kurzarbeitergeld

Die Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Ländern werden weitgehend positiv beurteilt und auch breit in Anspruch genommen. Alle Industriebetriebe und 92 Prozent der Unternehmen insgesamt beanspruchen Kurzarbeitergeld. Staatliche Zuschüsse werden von 63 Prozent genutzt und steuerliche Hilfen von 60 Prozent. Die Darlehen von SIKB und KfW nehmen 40 Prozent in Anspruch und 28 Prozent stützen sich auf Bürgschaften.

Betriebe wünschen sich mehr Unterstützung des Landes

Bei den Soforthilfen des Saarlandes sehen allerdings 62 Prozent der Unternehmen Nachbesserungsbedarf. In Hotellerie und Gastronomie sind es sogar 90 Prozent, die sich für einen Ausbau der Soforthilfen für Kleinunternehmer aussprechen, im Handel 78 Prozent. Zudem hoffen 48 Prozent der Unternehmen auf eine Nachjustierung des Kurzarbeitergeldes, 42 Prozent auf mehr steuerliche Hilfen und 32 Prozent auf einen Ausbau der Kreditprogramme.

Lage im Saarland hat sich deutlich zugespitzt

Klingen sieht in den Ergebnissen eine deutliche Zuspitzung der Lage gegenüber der Umfrage zu Beginn des Monats: „Erschreckend ist vor allem die Verdopplung der Zahl der Unternehmen, die jetzt mit einem Rückgang der Umsätze in diesem Jahr rechnen.“

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der IHK Saarland, 27.03.2020