Schonfrist für randalierenden Storch: Jean-Jacques lässt sich nicht schnappen

In Werschweiler, einem Stadtteil von St. Wendel, ist Storch "Jean-Jacques" kein Unbekannter. Dort hat das Tier bereits für zahlreiche Schäden gesorgt. Eigentlich sollte "Jean-Jacques" wegen seines Verhaltens eingefangen und in eine Auffangstation gebracht werden. Doch jetzt gibt's für den Randalierer - nach misslungenen Einfang-Versuchen - erst einmal eine Schonfrist. Das sind die Gründe:
Unter anderem soll das Tier Haustüren angreifen. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
Unter anderem soll das Tier Haustüren angreifen. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow

Randalierer-Storch in Werschweiler unterwegs

Seit 2014 nistet Storch „Jean-Jacques“ jeden Frühling im Horst in Werschweiler. Im Sommer 2022 soll sein auffälliges Verhalten angefangen haben. Zu dem Zeitpunkt habe das Tier damit begonnen, in Werschweiler nahezu täglich Autos sowie Haustüren anzugreifen. Der „SR“ hatte berichtet, „Jean-Jacques“ sei ein „echter Rowdy“ und im Ort „mittlerweile berühmt-berüchtigt“.

„Jean-Jacques“ sollte eingefangen werden

Vor etwa einem Monat war bekanntgeworden, dass das Landesamt für Umweltschutz grünes Licht für das Einfangen des 14-Jährigen gegeben hatte. Der Plan sah laut „SR“ vor, ihn „in eine sichere Altersbleibe“ zu bringen – die „Storchenscheune“ des NABU nahe Landau/Rheinland-Pfalz.

Zu dem Vorhaben hatte der Naturschutzbeauftragte der Stadt St. Wendel bereits im Vorfeld seine Zweifel geäußert. Eine entsprechende Fangmethode sei nicht ganz so einfach, hieß es im März.

Wie aus einem aktuellen „Bild“-Bericht hervorgeht, wurde „Jean-Jacques“ bei zwei Einfang-Versuchen nicht erwischt – „und jetzt ist es zu spät“.

Erst einmal Schonfrist für Tier

Laut „Bild“ gibt es für den Randalierer nun erst einmal eine Schonfrist. Aufgrund der momentanen Brutzeit dürfe der Storch nicht eingefangen werden. Zudem könne man ihn aufgrund von Vogelgrippebestimmungen derzeit auch nicht in die Auffangstation bringen.

Mögliche Gründe für die Angriffe von „Jean-Jacques“

Dem „SR“ zufolge ist der Storch für „beträchtlichen Schaden“ verantwortlich. Der mögliche Grund für die Angriffe: „Jean-Jacques“ vermutet in seinem Spiegelbild wohl einen Rivalen. So schätze es zumindest der Naturschutzbeauftragte der Stadt St. Wendel ein. Warum es das Tier allerdings auch auf Haustüren ohne Glas – und somit Spiegelung – abgesehen hat, scheint ein Rätsel zu sein.

Eine Rolle für sein Verhalten könnte auch das Alter spielen – „Jean-Jacques“ sei bereits 14 Jahre alt. Früher sei das Tier „ganz normal“ gewesen.

In Werschweiler müssen sich die Anwohner:innen derweil einmal weiter mit dem Verhalten des Storches abfinden.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Bild Saarland
– Saarländischer Rundfunk