So war’s auf dem Saarbrücker CSD

Auf dem Saarbrücker CSD waren am Wochenende wieder tausende Menschen unterwegs. Zum ersten Mal mit dabei: Die gewerkschaftliche I-Gay-BAU.
Bunt war der CSD in der Saarbrücker Innenstadt. Foto: Andreas Noll/SOL.DE.
Bunt war der CSD in der Saarbrücker Innenstadt. Foto: Andreas Noll/SOL.DE.
Bunt war der CSD in der Saarbrücker Innenstadt. Foto: Andreas Noll/SOL.DE.
Bunt war der CSD in der Saarbrücker Innenstadt. Foto: Andreas Noll/SOL.DE.

Samba-Rhythmen, wummernde Bässe aus großen Boxen, Abba-Songs im Disco-Stil, 70er-Jahre-Schlager: Die Musikauswahl war am Sonntag (2. Juli 2017) während der Parade der Schwulen und Lesben in Saarbrücken genauso bunt wie der Look der Fußtruppen und Besatzungen der Wagen.

Dieser Demonstrationszug ist der Höhepunkt des dreitägigen Christopher-Street-Days (CSD) Saar-Lor-Lux in der Landeshauptstadt, bei dem Teilnehmer für Gleichstellung und gegen Diskriminierung protestieren.

Bei dieser Auflage hatte die Bundespolitik zum ersten Mal in der Geschichte das Motto geändert. „Traut Euch! Im Bundestag Ehe öffnen!“ war am Freitag durch einen eilig eingebrachten Gesetzentwurf geschehen: Der Kampf um die Ehe für alle ist damit gewonnen.

I-Gay-BAU vertritt homosexuelle Bauarbeiter
Unter den rund 30 Gruppen war zum ersten Mal die gewerkschaftliche Arbeitsgruppe I-Gay BAU. Sie ist Vertreter der schwulen und lesbischen Kollegen des Baugewerbes. Doch Bauarbeiter und schwul – gibt’s das? „Ja, ich kenne einige. Aber sie werden es nicht nach außen tragen.“ Noch nicht, sagt Bernhard Kullmann. Obwohl der Sprecher der Arbeitsgruppe an seinem Infostand in Saarbrücken versucht, mit genau diesen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Kullmann und sein schwul-lesbisches Team innerhalb der Industrie-Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) wollen das Versteckspiel beenden. Seit Mai kümmert sich der Arbeitskreis im Gewerkschaftsbezirk Saar-Trier darum. „Und bislang sind wir hier die einzige homosexuelle Gruppe im Deutschen Gewerkschaftsbund“, sagt der 45-Jährige.

Besonders weil es nicht ganz einfach gewesen sei, die Gewerkschaftschefs zu überzeugen, dass es solch eine organisierten Gruppe innerhalb der IG BAU in der Region braucht. „Hier sind wir anfangs auf Ressentiments gestoßen.“ Was Kullmann nur noch mehr bestärkt habe, die I-GAY BAU ins Leben zu rufen. Auf Bundesebene besteht seit einigen Jahren schon dieses Projekt.

Zurzeit sollen dem regionalen Ableger neben den sechs Männern und Frauen als Sprecherteam an die 20 Gewerkschafter angehören. „Diese kommen unter anderem aus dem Reinigungsgewerbe und Pflanzenfachmarktzentren“, berichtet Kullmann, in der Gebäudereinigung beschäftigt. Und die Männer vom Bau? Die ließen aus Angst vor Ausgrenzung auf sich warten.

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Mit Verwendung von SZ-Material (Matthias Zimmermann).