Verdi-Chef kritisiert mögliche Impfpflicht in Pflegeberufen: „Personalmangel wird nur weiter verschärft“
Verdi-Chef kritisiert mögliche Impfpflicht für Pflegekräfte
Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke hat sich mit deutlichen Worten in die Diskussion um eine mögliche Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen eingeschaltet. Werneke kritisiert vor allem die Planungen im Bereich des Gesundheitswesens und der Pflege. Für den Gewerkschafter sei klar, dass eine Impfpflicht keine positive Wirkung auf die Impfquote habe, sondern vielmehr die ohnehin dünne Personaldecke im Gesundheitsbereich noch weiter beeinträchtigen werde.
Werneke: Pflegekräfte werden ihren Beruf verlassen
„Die Impfquote in Bereichen wie der Pflege, dem Gesundheitswesen und Kitas ist im Verhältnis zum Durchschnitt der Bevölkerung sehr hoch. Wenn jetzt über eine Impfpflicht nachgedacht wird, führt das nicht dazu, dass signifikant mehr Menschen geimpft werden, sondern dass noch mehr Betroffene ihren Beruf verlassen werden. Das verschärft den Personalmangel in allen betroffenen Bereichen, namentlich in der Pflege und im Gesundheitswesen“, mahnte der Verdi-Chef eindringlich.
Politik bekommt Glaubwürdigkeitsproblem
Zudem würde eine plötzlich beschlossene Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, die Glaubwürdigkeit der Politik nachhaltig beschädigen. Denn in Deutschland wurde bislang stets betont, dass es keine Impfpflicht geben werde.
In einem schriftlichen Statement schrieb der Verdi-Chef deshalb zu einer möglichen Impfpflicht: „Und es verstärkt das Glaubwürdigkeitsproblem in der Politik, nachdem eine Impfpflicht zuvor monatelang ausgeschlossen wurde und nun plötzlich alles anders kommen soll: Für die Beschäftigten in den Krankenhäusern, in der Pflege und in Kitas, die zwar enorm viel leisten, bleibt die frustrierende Erfahrung, dass sie von der Politik und den Arbeitgebern meistens nur mit warmen Worten abgespeist werden sollen“, so Werneke.
Verwendete Quellen:
– Stellungnahme von Verdi-Chef Frank Werneke vom 15.11.2021