Verstöße gegen den Artenschutz: Mehrere Windanlagen im Saarland abgeschaltet

Der Naturschutzbund (NABU) im Saarland wirft der Windenergiebranche mangelnde Sensibilität beim Artenschutz vor. Bei mehr als einem Drittel der Anlagen seien laut des Bundes die Auflagen nicht erfüllt. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) hält dagegen: Hier werden Artenschutz gegen Klimaschutz ausgespielt.
Im Saarland wird an viele Windanlagen der Artenschutz nicht eingehalten. Mehrere Windräder wurden nun abgeschaltet. Symbolfoto: Jan-Philipp Strobel/dpa-Bildfunk
Im Saarland wird an viele Windanlagen der Artenschutz nicht eingehalten. Mehrere Windräder wurden nun abgeschaltet. Symbolfoto: Jan-Philipp Strobel/dpa-Bildfunk
Im Saarland wird an viele Windanlagen der Artenschutz nicht eingehalten. Mehrere Windräder wurden nun abgeschaltet. Symbolfoto: Jan-Philipp Strobel/dpa-Bildfunk
Im Saarland wird an viele Windanlagen der Artenschutz nicht eingehalten. Mehrere Windräder wurden nun abgeschaltet. Symbolfoto: Jan-Philipp Strobel/dpa-Bildfunk

Umweltminister Reinhold Jost hatte Ende April beschlossen, 27 Windkraftanlagen im Saarland zum Schutz des Rotmilans stillzulegen. Die Branche kritisierte die Entscheidung. Laut Bundesverband WindEnergie sei die Abschaltung weder sinnvoller Artenschutz noch sinnvolle Klimapolitik.

Auflagen zum Artenschutz nicht erfüllt

Der NABU wiederum verurteilt nun die Haltung des BWE. Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz habe  Windenergieanlagen im Saarland überprüft. Dabei sei festgestellt worden, dass sich bei einem wesentlichen Teil die Auflagen zum Schutz des Rotmilans nicht erfüllt wurden. Für ältere Anlagen bestünden zudem keine Artenschutzauflagen. Sie seien dringend nachzurüsten.

Auflagen sehen Bewuchs um die Windanlagen vor

Die Auflagen zum Artenschutz, die bei neueren Windrädern für eine Genehmigung notwendig sind, sehen vor, dass der Bereich um die Anlagen ausreichend bewachsen ist. Derzeit seien die Raps- und Wintergetreidefelder um die Windräder jedoch nicht dicht und hoch genug. Sie sollen verhindern, dass der Greifvogel im Umkreis der Anlagen auf die Jagd geht. 

BWE hält Abschaltung für kontraproduktiv

Der mangelnde Bewuchs allerdings geht auf die Dürre zurück, die bereits in den vergangenen Jahren herrschte. Wie der Bundesverband Wind Energie in einer Pressemitteilung schreibt, sei diese wiederum auf den Klimawandel zurückzuführen.

Ein Abschalten der Windanlagen sei daher kontraproduktiv, da so mehr Kohle- und Atomstrom ins Netz gelassen werde, was wiederum weiter den Klimawandel befeuere. „Die Artenschutz-Katze beißt dem Klimaschutz in den Schwanz.“

Widersprüchliche Monitoring-Ergebnisse

Laut NABU deuteten neuere Monitoring-Ergebnisse darauf hin, dass die hohe Anlagendichte zu einem verminderten Bruterfolg des Rotmilans führt. Wie der Vorsitzende des BWE Henry Selzer angibt, seien ihm solche Monitorings jedoch nicht bekannt. Ergebnisse von Untersuchungen seitens der Betreiber und auch Aussagen des BUND Saar dagegen belegten, dass sich der Bestand des Greifvogels an der Saar mindestens stabilisiert, wenn nicht erhöht habe.

Verwendete Quellen:

– Pressemitteilung des NABU, 4.5.2020
– Eigene Recherche