Wut und Resignation in der Saar-Gastronomie: „Wir verlieren unsere Zukunft“
Wut und Ärger in der saarländischen Gastronomie
Die Schließung aller Gastronomiebetriebe vom 2. November 2020 bis zum Ende des Monats sorgt im Gastgewerbe für Wut und Resignation. Michael Buchna, der Präsident des DEHOGA Saarland, zeigt sich vor allem verärgert darüber, dass man die Gastgeberbranche nun erneut zum Sündenbock mache, obwohl diese in den letzten Monaten gewissenhaft ihre Hausaufgaben gemacht habe.
So habe man in der Gastronomie wirksame Hygienekonzepte entwickelt, Mitarbeiter geschult und teure Umbauten getätigt. Zudem habe man sich penibel an geschäftsschädigende Reglementierungen wie Alkoholbeschränkungen, Veranstaltungsverbote sowie Sperrstunden gehalten. Das zeige auch die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, wonach die Gastgeberbranche kein relevantes Infektionsgeschehen aufweise. Dass man die Betriebe unter diesem Hintergrund nun trotzdem schließt, setze ein komplett falsches Zeichen.
Gastgewerbe wird in den finanziellen Ruin gestürzt
Durch diese Entscheidung stürze man laut DEHOGA viele Unternehmen nach einem schwierigen Geschäftsjahr nun endgültig in den finanziellen Ruin. „Fakt ist: Viele, die nun zusperren müssen, wissen nicht mehr, ob sie je wieder aufschließen werden. Wir verlieren unsere Gäste, unsere Mitarbeiter und unsere Zukunft. Und wir reden hier zusammen mit den Mini-Jobbern und Aushilfen über rund 22.000 Menschen, die im saarländischen Gastgewerbe und im Tourismus arbeiten“, erklärt Michael Buchna.
DEHOGA: „Opfer einer verfehlten Symbolpolitik“
Der DEHOGA Saarland sieht seine Mitglieder durch die erneuten Schließungen als Opfer einer verfehlten Symbolpolitik. Auch der Umstand, dass im Vorfeld genügend Zeit vorhanden war, um auf das drohende Szenario mit vernünftigen Hilfskonzepten und Maßnahmen gegenzusteuern, sorgt für große Verärgerung im Gastgewerbe. „Die zweite Welle dürfte für die Verantwortlichen nicht überraschend gekommen sein“ lautet der Vorwurf an die Politik.
Hilfe für Gastgewerbe im Saarland dringend nötig
Da die Gastgeber schuldlos in diese existenzielle Bedrohungslage geraten seien, dürfe man sie jetzt nicht einfach hilflos ihrem Schicksal überlassen, so der DEHOGA Saarland. Neben der Kompensation der Umsatzausfälle, die durch die Schließungen entstehen, müsse man darüber nachdenken, das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent anzuheben. Auch die verminderte Mehrwertbesteuerung auf Speisen müsse beibehalten und zudem auf Getränke ausgeweitet werden.
Darüber hinaus müsse man für die Zukunft eine tragfähige Strategie für die Gastronomie im Saarland entwickeln. Zu klärende Inhalte wären hier laut DEHOGA: Umgang mit Stundungen, Hilfskredite, KFW-Kredite, Rückzahlungen mit hohen Zinsen und die zukünftige Überbrückungshilfe III.
„Ansonsten können wir hier praktisch hautnah dabei zuschauen, wie der Ofen ausgeht“, warnt Buchna abschließend.
Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Saarländischen Hotel- und Gaststättenverbands vom 30.10.2020