DFB prüft schwere Rassismus-Vorwürfe gegen FCS-Spieler

Der DFB hat sich nach dem mutmaßlichen Rassismus-Vorfall beim Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen den 1. FC Magdeburg eingeschaltet und will den Verdacht jetzt prüfen. Vor allem FCS-Verteidiger Dennis Erdmann steht im Fokus. Es sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art gegen ihn.
Erdmann (hier noch im Trikot seines Ex-Vereins) und weitere Spieler des FCS sollen ihre Gegner rassistisch beleidigt haben. Archivfoto: Robert Michael/dpa-Bildfunk
Erdmann (hier noch im Trikot seines Ex-Vereins) und weitere Spieler des FCS sollen ihre Gegner rassistisch beleidigt haben. Archivfoto: Robert Michael/dpa-Bildfunk

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geht dem Verdacht auf rassistische Äußerungen beim Drittliga-Spiel des 1. FC Saarbrücken gegen den 1. FC Magdeburg nach. Der DFB bestätigte auf dpa-Anfrage, dass das Gremium die Vorwürfe und den Vorgang prüfe. Laut „Bild“ sollen Saarbrücker Spieler Fußballer der Magdeburger beleidigt haben. Die betroffenen Spieler des 1. FC Magdeburg wurden zu einer Stellungnahme aufgefordert, bestätigte der 1. FC Magdeburg.

Magdeburg-Trainer: „Null-Toleranz-Grenze“ bei Rassismus

„Wir haben eine Null-Toleranz-Grenze beim Thema Rassismus. Spieler, die sich solche Dinge erlauben, gehören vom Spielfeld verwiesen. Welcher Herkunft Menschen sind, ist völlig egal“, sagte Magdeburgs Trainer Christian Titz am Donnerstag (26. August 2021) bei einer Pressekonferenz.

Erst nach dem Spiel von Ausfällen berichtet

Noch am Abend nach der Partie seien Spieler zu ihm gekommen und hätten von den rassistischen Ausfällen berichtet und sie detailliert geschildert. Optimal wäre es gewesen, sagte Titz, man hätte es direkt während des Spiels erfahren. Dann hätte man auch den Schiedsrichter kontaktieren können.

Saarbrücker Sprecher: „Ausreden“ nach der Niederlage

„Man sollte nach einem kampfbetonten Spiel und einer verdienten Niederlage keine Ausreden in einem Bereich suchen, der den Sieger diskreditieren will“, sagte Saarbrückens Pressesprecher Peter Müller in einer Erklärung des Vereins. Er hätte den Schiedsrichter nach dem Spiel gefragt. Dieser habe ihm bestätigt, dass keine rassistischen Äußerungen gefallen sind, betonte Müller. Es stehe auch nichts auf dem Spielberichtsbogen.

Auch N-Wort soll mehrfach gefallen sein

In der „Bild“ hatten die Magdeburger Spieler Baris Atik und Amara Condé von Äußerungen des Saarbrückers Denis Erdmann und anderer Spieler berichtet. Es seien Sätze gefallen wie „Sag deinen Eltern, die sollen wieder zurückpaddeln“. „Das N-Wort hast du permanent gehört und immer war eine dreckige Lache dabei“, berichtete Condé. Schiedsrichter Robert Kampka (Mainz) sagte der Zeitung, nichts von den Beleidigungen gehört zu haben.

Schon in der Vergangenheit Vorwürfe gegen Erdmann

Es sind nicht die ersten Vorwürfe dieser Art gegen Erdmann. 2016 soll er (noch im Trikot von Hansa Rostock) die Familie von Gegenspieler Kingsley Onuegbu auf dem Platz beleidigt haben. Als Erdmann für Dynamo Dresden spielte, soll es Ende 2014 von seiner Seite rassistische Beschimpfungen gegen seinen Mitspieler Addy Menga gegeben haben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht
– Westdeutsche Allgemeine Zeitung
– Neue Osnabrücker Zeitung