Mit Humor gegen die eigene Hässlichkeit: „Germany’s Ugliest City Tours“ in Ludwigshafen ein voller Erfolg
Ludwigshafen zeigt seine hässlichen Seiten… und Humor
Es ist drei Jahre her, da wurde Ludwigshafen vom Satiremagazin „Extra 3“ höchst feierlich zur „hässlichsten Stadt Deutschlands“ gekürt. Statt wegen des fragwürdigen Titels zu jammern und zu hadern, reagierte die Stadt mit einer gehörigen Portion Lässigkeit und Humor. „Juhu, gewonnen! Wir haben uns gegen enorme Konkurrenz durchgesetzt“, lautete das damalige Sieger-Statement. Doch dabei beließ es die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz nicht. Sie stellte kurzerhand die „Germany’s Ugliest City Tours“ auf die Beine. Es handelt sich dabei um einen Stadtrundgang zu den „hässlichsten Orten und Plätzen in ganz Ludwigshafen“.
Ludwigshafen landet mit den „Germany’s Ugliest City Tours“ einen vollen Erfolg
Die kreative Idee entpuppte sich schnell als echter Erfolgscoup. Seither findet die Tour zu den hässlichsten Orten in Ludwigshafen achtmal pro Jahr statt. Wesentlicher Erfolgsgarant ist dabei der Tourguide Helmut van der Buchholz. Der 61-jährige Künstler musste nicht lange überlegen, als die Stadt ihn fragte, ob er eine hässliche Tour zusammenstellen möchte. Ihm seien auf Anhieb sehr viele hässliche Orte in Ludwigshafen eingefallen, die er gerne einem Publikum präsentieren wollte.
Tourguide van der Buchholz kennt die hässlichsten Plätze der Stadt
Und gerade van der Buchholz‘ Art der Präsentation sorgt für viel Amüsement unter den Tourist:innen. Über den Carl-Wurster-Platz sagt der Tourguide beispielsweise: „Das ist einer meiner Lieblingsorte, weil hier viel Gruseliges zusammenkommt. Eigentlich ist es das Tor zur Innenstadt, aber mit dem Unrat denkt man, hier hört alles auf“. Doch der Platz sei nur eines der Paradebeispiele verfehlter Stadtplanung, so der 61-Jährige. „Heute gibt es keinen mehr, der sagt: Das haben wir so gewollt“, kommentiert er weitere architektonische Fehlgriffe der Stadt.
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Irgendwas zwischen Aktionskunst und Katastrophentourismus
Die Begeisterung der Leute von der Tour zu den hässlichsten Orten erklärt sich van der Buchholz damit, dass man nicht so richtig einordnen könne, was beim Stadtrundgang genau passiere. Schließlich seien die „Germany’s Ugliest City Tours“ irgendwas zwischen Systemkritik, Aktionskunst und Katastrophentourismus. Zu der Hässlichkeit von Ludwigshafen meint er abschließend: „Ich kann schon einige Leute verstehen, die der Zustand der Stadt erschreckt. Aber auch ein hässlicher Ort kann Heimat sein. Dann ist er nicht hässlich. Man muss sich das bloß zurechtlegen“, so der 61-Jährige.
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Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Recherche
– Berichts des „SWR“