Dämmerung zur Weihnachtszeit: Sorge um Aachener-Standort in Saarbrücken

Die Ungewissheit um die geplante Kaufhof-Nachfolge in Saarbrücken wird offenbar immer größer. Das Gebäude sollte durch die Aachener-Gruppe neu belebt werden - eigentlich. Dann aber folgte ein Insolvenzantrag der Modekette. Jetzt kommen auch bei der Stadt Saarbrücken Zweifel auf. Und ein Branchenbericht schürt ebenso wenig Hoffnung.
Galeria Karstadt Kaufhof hat wieder ein Insolvenzverfahren beantragt. Foto: BeckerBredel
Galeria Karstadt Kaufhof hat wieder ein Insolvenzverfahren beantragt. Foto: BeckerBredel

Dämmerung zur Weihnachtszeit: Sorge um Aachener-Standort in Saarbrücken

Der Einzelhandel in der saarländischen Landeshauptstadt klammert sich seit Monaten an dieses Szenario: Nach dem Kaufhof-Aus in der Bahnhofstraße in Saarbrücken belebt die Aachener-Gruppe das marode Gebäude neu. Es wird zu einem Einkaufsmagneten in der City. So war es zumindest ursprünglich geplant und angekündigt worden – mit einem Startdatum im September 2023. Doch dann wurde der Gründer der Modekette Aachener per Haftbefehl gesucht. Wenig später meldete die Muttergesellschaft der Marke „Modehaus Aachener“ Insolvenz an, mit dem Juristen Christoph Schulte-Kaubrügger als eingesetzten (vorläufigen) Insolvenzverwalter.

Branchenbericht lässt Zweifel aufkommen

Wie jetzt der „SR“ auf Grundlage eines Berichts des Branchenmagazins „TextilWirtschaft“ meldet, schürt dieser keineswegs Hoffnung. In dem Bericht komme unter anderem ein Großlieferant zu Wort. Diesem zufolge werde aus den bisher nicht eröffneten Standorten bereits Ware abgeholt. Eine „SR“-Anfrage beim derzeitigen Aachener-Geschäftsführer Oliver Nobel, ob auch im Falle von Saarbrücken Waren abgeholt würden, sei ohne Angaben dazu verblieben.

Gleiches gelte für die Frage nach einer Aachener-Eröffnung in der saarländischen Landeshauptstadt. Ob man weiter daran festhält? Dazu habe sich Nobel ebenso nicht geäußert. „Für die noch nicht eröffneten Filialen prüfen wir die Möglichkeiten einer zeitnahen Eröffnung“, hatte der Sanierungsjurist zuletzt Ende November gesagt.

Stadt Saarbrücken will Unterstützung anbieten

Wie ebenso aus dem Medienbericht hervorgeht, blickt die Stadt Saarbrücken mittlerweile mit Sorge auf die Entwicklungen um Aachener. Ein Versuch, den Insolvenzverwalter telefonisch zu erreichen, sei vergeblich gewesen. Jetzt werde die Stadt ihm ein Schreiben zukommen lassen. Darin würde unter anderem formuliert, Unterstützung anzubieten.

Auch Zukunft von Galeria offen

Auch die Frage, wie es nach der Signa-Insolvenz bei Galeria, Deutschlands letzter großer Warenhauskette weitergeht, ist derzeit offen. Das Haus Galeria Saarbrücken (Kaufhof) wurde im Sommer dichtgemacht. Dutzende Filialen schließen bundesweit, war im Sommer als Ankündigung der insolventen Kaufhauskette zu vernehmen. Nach der ersten Schließungsrunde im Juni soll die zweite Etappe zum 31. Januar 2024 folgen.

Die Signa Retail Selection AG, die Schweizer Handelstochter der insolventen Signa Holding, hat gerichtlich Gläubigerschutz beantragt. Sie will sich entkoppeln und damit verhindern, in das Insolvenzverfahren hineingezogen zu werden. Im Raum steht allerdings eine große Frage: Wer will im Jahr 2023 einen Warenhauskonzern kaufen, der sich in den vergangenen Jahren von einer Krise in die nächste geschleppt hat?

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Saarländischer Rundfunk
– TextilWirtschaft
– Deutsche Presse-Agentur