Polizistenmord bei Kusel: Das ist der aktuelle Stand der Ermittlungen

Im Fall der tödlichen Schüsse auf zwei Polizeikräfte bei Kusel ist erst kürzlich der Haftbefehl gegen einen zuvor Tatverdächtigen (32) aufgehoben worden. Demnach befindet sich der Mann wieder auf freiem Fuß. Derweil werden dem verdächtigen Andreas S. (38) beide Morde vorgeworfen. Das ist der aktuelle Stand der Ermittlungen:
Im Mai will die Staatsanwaltschaft über eine Anklage entscheiden. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Sebastian Gollnow | (Foto Tatverdächtiger S.) Claus Kuhn
Im Mai will die Staatsanwaltschaft über eine Anklage entscheiden. Fotos: (Hintergrund) dpa/picture alliance/Sebastian Gollnow | (Foto Tatverdächtiger S.) Claus Kuhn

Haftbefehl gegen 32-Jährigen aufgehoben

Der Komplize (32) des mutmaßlichen Polizistenmörders von Kusel befindet sich aktuell wieder auf freiem Fuß. Diesen Mittwoch (9. März 2022) teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern mit: Gegen den 32-jährigen Saarländer sei der Haftbefehl wegen Jagdwilderei aufgehoben worden. Demnach habe das Landgericht Kaiserslautern einer Beschwerde der Verteidigung stattgegeben: Bei dem Mann gebe es keinen Haftgrund mehr, da keine Fluchtgefahr bestehe.

Aufgrund neuer Erkenntnisse am Tatort war auch der Haftbefehl wegen Mordverdachts gegen den Saarländer vor etwa einer Woche aufgehoben worden. Zu dem Zeitpunkt erging gegen den 32-Jährigen allerdings ein neuer Haftbefehl wegen versuchter Strafvereitelung sowie gewerbsmäßiger Jagdwilderei. Dass der 32-Jährige weiter in U-Haft verbleiben musste, hatte sein Verteidiger einen „Skandal“ genannt. Zuvor hatte der Saarländer selbst beteuert, nicht geschossen zu haben – und diesen Vorwurf somit zurückgewiesen.

Andreas S. werden beide Mode vorgeworfen

Dem 38 Jahre alten Andreas S. werden derweil beide Morde vorgeworfen. Er soll demnach alleine fünf Schüsse auf die Polizistin Yasmin B. und den Polizisten Alexander K. abgefeuert haben. Bei dem Motiv wird weiterhin davon ausgegangen, dass vorherige Jagdwilderei vertuscht werden sollte. Laut Staatsanwaltschaft Kaiserslautern seien an beiden Tatwaffen die Finger- und DNA-Spuren von S. festgestellt worden. Dabei handelt es sich um eine doppelläufige Schrotflinte und ein Jagdgewehr des Typs „Winchester Bergara 308“. Beide Waffen wurden bei einer Durchsuchung am Festnahmeort von S. sowie dem 32-Jährigen in Sulzbach sichergestellt.

Im Moment befindet sich S. in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen hat er bislang keine Aussagen gemacht.

Woher stammen die Tatwaffen?

Angaben des Landkreistags zufolge verfügte der 38-Jährige nach dem Jagdschein-Entzug nur noch über eine Waffenbesitzkarte. Vier Schalldämpfer seien darauf eingetragen gewesen. Woher hatte S. also die Waffen? Laut einem „Spiegel“-Bericht „waren zwei Waffen von Typ und Kaliber der Tatwaffen“ auf die Ehefrau des Tatverdächtigen registriert. Auch sie soll Jägerin gewesen sein. Die „Spiegel“-Informationen sind nach derzeitigem Stand noch nicht seitens der Staatsanwaltschaft bestätigt oder widerrufen worden. Klar ist hingegen: Die Waffen seien „auf der Waffenbesitzkarte einer anderen, berechtigten Person eingetragen“, so die Staatsanwaltschaft.

Ermittler stellen tödliche Schüsse von Andreas S. am Tatort nach

Am 23. März 2022 haben Ermittler:innen am Tatort der Kusel-Morde die Schüsse der Tatnacht nachgestellt. Ziel dabei war es, sogenannte Referenzaufnahmen von Schussgeräuschen aufzuzeichnen, um diese mit Erkenntnissen aus der Nacht vom 31. Januar abzugleichen, so die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern. So könnten bislang unklare Aspekte zur Schussabgabe sowie zum genauen Tatablauf geklärt werden.

So geht es jetzt weiter

Noch sind die Ermittlungen in dem Fall nicht abgeschlossen. Frühestens im Frühjahr könnte Anklage erhoben werden – zumindest rechnen damit Beobachter:innen des Falls, wie die „SZ“ schreibt. Im Juni oder Juli könnte der Prozess beginnen.

Laut „Rheinpfalz“ müsse sich S. bereits Ende April vor Gericht verantworten, jedoch in Bezug auf andere Straftaten. Es soll unter anderem um Insolvenzverschleppung gehen. Dem 38-Jährigen werde in diesem Zusammenhang vorgeworfen, Beiträge zur Krankenkasse nicht abgeführt zu haben, heißt es im Medienbericht. Ob es allerdings tatsächlich Ende April zu dem Prozess kommt, hänge wohl auch von den weiteren Ermittlungen im Fall Kusel ab.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Spiegel
– Rheinpfalz
– Saarbrücker Zeitung