RKI-Chef wütend: „Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch“
RKI-Chef wütend auf Politik
Der sonst so nüchtern auftretende Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, zeigt sich aktuell für seine Verhältnisse ungewöhnlich emotional und wütend in Anbetracht der aktuellen Corona-Lage in Deutschland. Bereits am gestrigen Donnerstag (18. November 2021) warf Wieler der Politik schwere Fehler und Versäumnisse vor. „Wir haben zu schnell in zu vielen Bereichen geöffnet“, kritisierte der RKI-Chef und forderte deutlich schärfere Corona-Maßnahmen.
Wieler: Wir benötigen deutlich schärfere Maßnahmen
Auch ein Tag nach dem Bund-Länder-Gipfel und den dabei vereinbarten Beschränkungen („Bund-Länder-Gipfel: Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick“) hält Wieler an seinen Forderungen nach strengeren Maßnahmen fest. Am Freitag erklärte Wieler, dass es beim aktuellen Infektionsgeschehen nicht ausreiche, Impflücken zu schließen und 2G-Regelungen aufzustellen. Vielmehr brauche es eine „massive Kontaktreduktion, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“, forderte der RKI-Chef eindringlich.
Intensivstationen bereits am Anschlag
Laut Wieler seien die Klinken und Intensivstationen in vielen Regionen bereits am Anschlag. „Die medizinische Versorgung ist dort zum Teil nicht mehr gewährleistet“, beschrieb der RKI-Präsident die Situation. Da die Politik keine ausreichenden Maßnahmen ergreife, appellierte Wieler nun an die Menschen in Deutschland und rief dazu auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben.
Wieler: „Ganz Deutschland ist ein einziger Ausbruch“
Wieler zeigte sich deutlich emotional und besorgt. „Ganz Deutschland ist ein einziger großer Ausbruch. Das ist eine nationale Notlage. Wir müssen jetzt die Notbremse ziehen“. Der RKI-Chef verglich die Lage mit einem Tanker, der auf eine Hafenmauer zufährt. „Wenn wir sofort mit aller Kraft gegensteuern, dann wird er noch eine Weile weiterfahren und die Hafenmauer vielleicht noch seitlich rammen. Er wird sie aber hoffentlich nicht mehr frontal einreißen. Wir alle müssen jetzt gegensteuern.“
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigener Bericht