Saarland hat höchste Corona-Inzidenz – Minister sieht aber keinen Grund zur Beunruhigung

Das Saarland führt die bundesweite Corona-Statistik des RKI an - vor Bayern und Hessen. Gesundheitsminister Jung sieht jedoch auch mit Blick auf die Lage in den Krankenhäusern keinen Grund zur Sorge.
Gesundheitsminister Jung stellte die Corona-Verordnung vor. Foto: BeckerBredel
Gesundheitsminister Jung stellte die Corona-Verordnung vor. Foto: BeckerBredel

Das Saarland hat bei der Corona-Inzidenz aktuell den höchsten Wert der 16 Bundesländer. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete für das Bundesland am Mittwoch 1.818 erfasste Neuinfektionen innerhalb eines Tages und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 628,3 Fällen pro 100.000 Einwohner. Laut RKI liegt der bundesweite Durchschnitt bei 379,6.

Jung sieht keinen Grund zur Besorgnis

Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sah am Dienstag (27. September 2022) keinen Grund zur Besorgnis. Die Zahlen seien von vornherein „etwas mit Vorsicht zu genießen“ und nicht valide, weil sie nur auf PCR-Tests zurückgingen. „Wir wissen beispielsweise nicht, wie hoch der Anteil derjenigen in anderen Bundesländern ist, die bei einem positiven Schnelltest auch noch einen PCR-Test machen. Im Saarland scheinen das recht viele zu sein.“

Auch andere Bundesländer im Südwesten mit hohen Zahlen

Zudem sei man „mit unseren Zahlen geografisch nicht isoliert“. Offenbar gebe es im Südwesten der Republik eine Infektionsgefahr, die „eine höhere Dynamik“ als in anderen Teilen der Republik habe. So liegt Hessen laut RKI auf Rang 3 mit einer Inzidenz von 488,2 und Rheinland-Pfalz auf Platz 4 mit 485,5.

Wenn man jedoch die letzten zweieinhalb Jahre zurückverfolge, so Jung, habe es nie eine Situation mit einem wirklich gleichmäßigen Infektionsgeschehen in Deutschland gegeben. „Sondern es war immer so, dass mal die eine und später mal eine andere Region der Hotspot war“, so der Minister. Über lange Zeit hätten sich die Zahlen „ganz gut ausgeglichen“ und liege das Saarland nur knapp über dem Bundesdurchschnitt.

Nur drei Menschen werden beatmet

Gelassen zeigte sich der Minister auch angesichts der Situation auf den Intensivstationen der Saar-Krankenhäuser. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) gab es dort am Mittwoch 25 Covid-Patient:innen, von denen drei beatmet wurden. Mit einer Kapazitätsauslastung von 12 Prozent hat das Saarland laut Divi damit die niedrigste und damit beste Quote bundesweit.

Jung: Gefahr fürs Gesundheitswesen „absolut minimal“

„Die Gefahr für die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens ist absolut minimal. Da können wir also im Moment nur die grüne Ampel zeige“, sagte Jung. Vor diesem Hintergrund könne man auch mit gutem Gewissen mit einer neuen Corona-Verordnung in die nächsten vier Wochen gehen.

Neue Corona-Verordnung ab Samstag

Sie sieht unter anderem Erleichterungen beim Testen in saarländischen Altenheimen, Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen vor. Was sich ab Samstag ändert: Neue Corona-Verordnung: Das sind die Regeln im Saarland ab Samstag.

Neue Regeln werden „nicht überall auf reine Freude stoßen“

Es gebe jedoch auch Verschärfungen gegenüber der bisherigen Rechtslage, die durch das neue Bundesinfektionsschutzgesetz erforderlich wurden. So müssen in allen Altenheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen künftig FFP2-Masken getragen werden. Das gilt auch für Bewohner:innen in Gemeinschaftsräumen. Jung ging davon aus, dass diese Regelungen „nicht überall auf reine Freude stoßen“ werden. In diesem Fall habe es allerdings wenig Möglichkeiten gegeben, abweichende landesrechtliche Regelungen zu treffen.

Wann die Maßnahmen verschärft werden könnten

Entscheidend für eine mögliche Einführung von Verschärfungen ist laut Jung ein Anstieg bei den Todesfällen oder der Zahl der Krankenhauseinweisungen mit Beatmungspflicht. Eine nächste Eskalationsstufe bei den Verordnungen könne dann beispielsweise sein, dass auch im Einzelhandel wieder Masken getragen werden müssten.

Neuer Impfstoff da

Der Gesundheitsminister wies darauf hin, dass ab sofort auch der neue an die BA.4/BA.5-Subvariante angepasste Impfstoff im Saarland vorhanden sei. Er appellierte an alle, die laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) infrage kämen, sich ein viertes Mal impfen zu lassen. Bislang hätten dies erst ein Viertel der Über-60-Jährigen getan.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur