„Sie bleiben zwei von uns“: Emotionaler Abschied von Yasmin B. und Alexander K.

Draußen Sonnenschein, drinnen abgedunkelte Trauerfeier: Bund und Land nahmen Abschied von den beiden nahe Kusel ermordeten Polizeikräften. Kolleg:innen aus allen Bundesländern und auch aus dem Ausland waren gekommen. Das Entsetzen über das brutale Verbrechen hält an.
500 Gäste nahmen an dem Staatsakt teil. Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel
500 Gäste nahmen an dem Staatsakt teil. Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel

Staatsakt mit Luftballons – Abschied von erschossenen Polizisten

Zu feierlichen Klängen von Blechbläsern ließen am Montag Polizist:innen in Kusel Dutzende weiße Luftballons in den Abendhimmel steigen. Es ist ein symbolischer Abschied von ihren beiden in der Westpfalz erschossenen Kolleg:innen. Mit dabei: 500 geladene Gäste, unter ihnen Bundinnenministerin Nancy Faeser und die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (beide SPD).

Nur wenige Kilometer entfernt sind Yasmin B. und Alexander K. am frühen Morgen des 31. Januar erschossen worden. Die Tat hat über Deutschlands Grenzen hinaus für Entsetzen gesorgt. Kurz danach hat es schon eine kleinere Gedenkfeier gegeben.

„Widerwärtiger und furchtbarer Angriff“

Vor Beginn des Staatsaktes am Montag sprach Bundesinnenministerin Faeser draußen vor der Halle von einem widerwärtigen und furchtbaren Angriff auf zwei Polizist:innen, die einen sehr wertvollen Job gemacht hätten. Es sei ihr wichtig, ihr Mitgefühl, ihre Trauer „auch persönlich auszudrücken“.

In der abgedunkelten Halle sagte Landesmutter Dreyer vor langen Reihen von Polizeikräften in dunkelblauen Uniformen aus allen 16 Bundesländern und dem benachbarten Ausland von Rheinland-Pfalz, das Verbrechen bei einem Routineeinsatz sei unfassbar. Die beiden Getöteten fehlten jeden Tag – ihren Familien, ihren Kolleg:innen. „Heute zeigen wir gemeinsam: Die Erinnerung bleibt wach.“ Die beiden Opfer würden nicht vergessen. „Sie bleiben zwei von uns.“

Rechtsstaat geht konsequent gegen Gewaltverbrecher vor

Der Rechtsstaat geht laut Dreyer konsequent gegen Gewaltverbrecher:innen vor. Auch Hasskommentare, die die beiden Opfer der Polizei verhöhnten und die Täter feierten, würden geahndet. Die Ermittlungsgruppe „Hate Speech“ habe bereits mehr als 1.700 entsprechende Hinweise erhalten.

Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) hat schon vor dem Staatsakt betont: „Die Kraft der Verbundenheit, die wir heute als Gemeinschaft aufbringen, um der beiden als herzensgut und fröhlich beschriebenen jungen Menschen zu gedenken, vermag vielleicht ein wenig Trost zu spenden in dieser schweren Zeit.“

„Das Unerträgliche ertragen“

Während der Trauerfeier sagt Lewentz jedoch auch: „Es bleibt letztlich nichts anders übrig, als das Unerträgliche zu ertragen.“ Den Angehörigen versichert der oberste Dienstherr der rheinland-pfälzischen Polizei gleichwohl: „Sie sind mit Ihrer Trauer nicht allein.“ Es seien „Beileidsbekundungen aus ganz Europa“ eingegangen. Die Polizei zählt nach eigenen Angaben schon mehr als 4.000 Botschaften in einem digitalen Kondolenzbuch.

Dreyer erinnerte auch den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am vergangenen Freitag in Kaiserslautern. Er hat sich sichtlich betroffen gezeigt nach einem Gespräch mit jungen Polizeibeamten: „Das war für mich ein sehr bewegender Besuch.“ Das Polizeipräsidium Westpfalz war der Dienstort der beiden getöteten Polizeikräfte gewesen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte