Warum ein Heu-Fahrzeug aus Österreich auf dem Engelshof die Milch transportiert
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Roter Traktor oder doch ein LKW?
Ein Fahrzeug hat uns neugierig gemacht. Wir haben es bei unserem Rundgang auf dem Engelshof in Hetzerath entdeckt. Es ist ein roter Traktor. Oder ist es doch ein LKW mit Gestell? Dieses Fahrzeug stand beim Rundgang in der Lagerhalle. „Das ist unser neustes Fahrzeug, was wir in Österreich für den Hof gekauft haben“, freut sich David Engel. Er nimmt uns mit in das Fahrzeug und fährt eine Runde über den Hof.
Von außen, stellen wir fest, ähnelt es einem typischen Bauernhof-Fahrzeug, wie man es in Österreich oder in der Schweiz im Alpenland sieht. Damit wird dort üblicherweise Heu eingeholt. Doch auf dem Engelshof soll es für etwas ganz anderes genutzt werden. Wir gehen gemeinsam in die Werkstatt und sehen, wie an einem großen Milchtank gearbeitet wird.
+10 BilderFahrzeug aus den Bergen – für ganz neue Aufgabe
Auf dem Engelshof gibt es 120 Kühe, die Milch produzieren. David Engel erklärt uns: „Aktuell fahren wir die Milch mit einem Anhänger vom Hof zur Hofmolkerei. In diesen Anhänger passen 2.500 Liter. Da die Produktionen mittlerweile bis zu 4.500 Liter umfassen, muss ich zweimal fahren.“ Und das soll sich in Zukunft ändern.
So hat der Betriebsleiter im Internet nach einer Alternative gesucht und wurde fündig. In Österreich fand er den „Lindner Unitrac 75 L“ mit 54 KW und einer Erstzulassung aus dem Jahr 2000 mit 8.000 Betriebsstunden.
Idee erleichtert den Milchtransport
„Es kam die Idee eines größeren Milchtransporters. Als Trägerfahrzeug habe ich mir ein Spezialfahrzeug überlegt: Einen Unitrac. Eigentlich gebaut für die landwirtschaftliche Arbeit in den Bergen, ideal für uns geeignet. Weil das Fahrzeug einen niedrigen Schwerpunkt hat, kompakte Abmessungen und sehr geringes Eigengewicht bei sehr großer Nutzlast“, beschreibt Engel die Vorteile. Weil es ein landwirtschaftliches Fahrzeug mit 40 km/h Maximalgeschwindigkeit ist, kann es außerdem von allen Mitarbeitern gefahren werden.
Das Fahrzeug hat David Engel im Internet gefunden. Foto: Florian Blaes
Transport aus Österreich brauchte zwei Anläufe
„Es ist schon 20 Jahre alt, aber sehr gut erhalten und die einfache Technik ist ideal für uns geeignet. Schön wäre es, den Unitrac irgendwann noch zu elektrifizieren“, sagt der Betreiber des Engelshofs, also auf Elektromobilität umzustellen.
David erzählt uns, dass die Abholung alles andere als „normal und einfach“ war. Ganz im Gegenteil, zwei Anläufe habe die Fahrt nach Österreich gebraucht, bevor der Unitrac auf dem Anhänger stand. „Ziel war es, dass Kevin, meine rechte Hand auf dem Hof, zusammen mit einem Kollegen mit einem geliehenen Land Rover und Anhänger nach Österreich fahren, die Maschine sichten und – wenn alles gut ist – diese kaufen und mitbringen. Die Tour endete nach 300 Kilometern, weil der Land Rover aufgab. Also musste Julia, eine Mitarbeiterin, mit ihrem Auto zu den beiden fahren. Der kaputte Wagen wurde auf den Anhänger gestellt und ab ging es wieder nach Hause“, erzählt David.
Aus Heufahrzeug wird Milch-Transporter
Doch eine Woche später gab es den zweiten Anlauf in Richtung Österreich, welcher dann erfolgreich war. Am vergangenen Samstag war dann die große „Hochzeit“: Der Unitrac hat den großen Milchtank aufgesetzt und verbaut bekommen. Nun ist er einsatzbereit und kann schneller die Milch in größeren Mengen vom Hof zur Molkerei fahren. Dass auf dem Eneglshof mit kreativen Ideen für die Zukunft gedacht wird, zeigt auch ein weiteres Projekt: Derzeit entsteht eine große Biogas-Anlage, die aus Kuhmist Energie erzeugen soll.
David setzt sich in den Unitrac und rauscht über den Hof davon, denn es wartet viel Arbeit auf den jungen Landwirt.
Engelshof in Hetzerath
Bahnhofstraße 34b
54523 Hetzerath
Tel. 06508 9181110
engelshof.eu
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