Luxemburg erlaubt Konsum und Anbau von Cannabis im privaten Rahmen

Der Anbau und Konsum kleiner Cannabis-Mengen für den Freizeitgebrauch in privater Umgebung ist in Luxemburg künftig erlaubt. Verboten bleibt der öffentliche Konsum. Die Details:
Luxemburg erlaubt den privaten Anbau und Konsum von Cannabis. Symbolfoto: picture alliance/dpa
Luxemburg erlaubt den privaten Anbau und Konsum von Cannabis. Symbolfoto: picture alliance/dpa

Luxemburg erlaubt privaten Anbau und Konsum von Cannabis

Für den Freizeitgebrauch in privater Umgebung darf man in Luxemburg künftig kleine Cannabis-Mengen anbauen und auch konsumieren. Das Parlament des Großherzogtums beschloss am Mittwoch, 28.06.2023, mit 38 Ja- gegen 22 Nein-Stimmen ein entsprechendes Gesetz.

Pro Haushalt dürfen vier Cannabis-Pflanzen aus Samen angepflanzt werden. Der persönliche Konsum zu Hause wird erlaubt. In der Öffentlichkeit aber bleiben Konsum und Besitz von Cannabis verboten.

Gesetz soll Verbraucher schützen

„Die Drogenpolitik, die wir seit 50 Jahren betrieben haben, war ein Misserfolg“, sagte Justizministerin Sam Tanson (Grüne) in der Abgeordnetenkammer. Mit dem Gesetz sollten die Verbraucher:innen vor verunreinigtem Cannabis geschützt werden. Zudem wolle man den Drogenhandel bekämpfen.

Geldstrafe wird reduziert

Die Geldstrafe für den Besitz von Cannabis in der Öffentlichkeit wird bei einer Menge bis zu drei Gramm auf 25 bis 500 Euro reduziert. Bei mehr als drei Gramm droht ein Strafverfahren mit bis zu sechs Monaten Haft oder 2.500 Euro Geldstrafe. Das Aufziehen von vier Pflanzen pro Haushalt ist nur erlaubt, wenn diese von außen nicht sichtbar sind.

Kritik an Gesetz

Das von der Koalitionsregierung aus Liberalen, Sozialdemokraten und Grünen eingebrachte Gesetz wurde von der oppositionellen Christlich-Sozialen Volkspartei scharf kritisiert. Weder werde der Schwarzmarkt verschwinden noch werde der Konsum eingeschränkt, sagte der Abgeordnete Gilles Roth. Mit dem Gesetz verstoße Luxemburg gegen internationale Konventionen.

Weg zu umfassenderer Freigabe

Die Erlaubnis zum Privatanbau und Konsum im privaten Raum soll nur „eine erste Etappe“ auf dem Weg zu einer umfassenderen Freigabe von Cannabis sein. „Im zweiten Schritt sollen staatlich kontrollierte Produktionsketten und ein staatlich kontrollierter Verkauf von Cannabis entwickelt werden“, sagte die Berichterstatterin des Justizausschusses, Josée Lorsché (Grüne).

Die von dem Liberalen Xavier Bettel geführte Regierung hatte dieses Vorgehen angekündigt, dann aber wegen erheblicher rechtlicher Bedenken vorerst fallengelassen. Durch eine Produktion unter staatlicher Kontrolle sollte die Qualität des Cannabis und die Menge des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol kontrolliert werden.

Deutsche Presse-Agentur