24/7-Supermarkt eröffnet bald auch in Reisbach
Frische-Markt in Reisbach seit November geschlossen
Der Frische-Markt in Reisbach, einem Ortsteil von Saarwellingen, hat Ende November 2023 geschlossen. Mit 74 Jahren traf Betreiber Heinrich Bauer schweren Herzens die Entscheidung: „Es ist jetzt genug.“ Das berichtete der SR. Der Laden sei noch immer gut gelaufen. Durch die steigenden Kosten fiel jedoch immer weniger Gewinn ab. Nach dem Tod seiner Frau habe Bauer der Antrieb gefehlt, noch einmal „richtig reinzugreifen“.
Keine Einkaufsmöglichkeit mehr vor Ort
Für die rund 2.400 Einwohnenden von Reisbach fiel damit die einzig verbliebene Einkaufsmöglichkeit vor Ort weg. Viele Geschäfte in dem Örtchen sind bereits geschlossen. Die Bevölkerung wird zugleich immer älter. Neben fußläufiger Nahversorgung fehlt auch eine Begegnungsstätte, da größere Geschäfte weiter weg sind.
24/7-Supermarkt „Friedas24“ soll Versorgungslücke schließen
Die Versorgungslücke soll nun ein 24/7-Supermarkt von „Friedas24“ schließen. Das Unternehmen aus dem Saarland betreibt bereits einen vollautomatisierten Markt in Theley und einen „Self Checkout-Markt“ in Wahlen. In Reisbach soll eine halb-automatisierte Mischform an den Start gehen. Während der Servicezeiten bedient Personal die Kund:innen wie in einem klassischen Supermarkt. Es soll auch eine Metzger- und Bäckereitheke geben.
Einkaufen auch außerhalb der Servicezeiten
Aber auch nach Feierabend kann man bei „Friedas24“ noch einkaufen. Nach einer Registrierung online oder im Laden erhalten die Kund:innen eine Karte mit QR-Code. Mit diesem können sie die Tür des Ladens rund um die Uhr öffnen und sich an der Kasse einchecken. Dort scannen sie einfach die gewünschten Artikel ein und können diese dann per Karte oder Lastschrift zahlen.
Angestellte konnten teils übernommen werden
Dank dieses Mischkonzeptes konnte „Friedas24“-Geschäftsführer Jan Stroh auch Angestellte des „Frischemarkts“ übernehmen. „Die sollten nicht ohne Job dastehen“, erklärt er auf SOL.DE-Anfrage. Zudem läuft aktuell noch die Suche nach weiteren Verkäufer:innen für die Fleischerei und Metzgerei.
Laden wird aktuell bestückt – Eröffnung steht kurz bevor
Aktuell sei man dabei, den 300 Quadratmeter großen Laden einzuräumen. Die Eröffnung steht kurz bevor. „Sobald der Laden funktioniert, gehen wir sofort online„, so Stroh. Man warte nicht noch auf einen offiziellen Termin oder große Veranstaltung, sondern eröffne ohne Umschweife.
„Friedas24“ soll Versorgungslücken schließen – nicht nur auf dem Land
„Friedas24“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Nahversorgung zu verbessern – insbesondere auf dem Land. Da sich große Märkte für die bekannten Supermarktketten dort oftmals nicht mehr lohnten, öffneten sie kaum noch Filialen in kleineren Orten. Das Unternehmen wolle aber auch die städtische Einkaufssituation im Auge behalten. So soll in den kommenden Wochen auch eine Filiale am Rotenbühl in Saarbrücken an den Start gehen.
Idee stammt von 102-jähriger Saarländerin
Die Idee für die 24/7-Supermärkte stammt dabei von Jan Strohs Schwiegeroma Frieda: „Ich bin 1921 im kleinen Schmelzer Vorort Primsweiler geboren.“ Trotz ihres Alters sei sie fit und genieße das Leben, berichtet die 102-Jährige auf der Website von Friedas24. Da ihre Mobilität eingeschränkt ist, sei sie dringend auf regionale Lebensmittelversorgung angewiesen. „Seit mehr als 15 Jahren liege ich meinen Schwiegerenkel in den Ohren, dass es zunehmend schwieriger wird, unabhängig und ohne fremde Hilfe in meinem Heimatort Lebensmittel zu kaufen und es mittlerweile nichts mehr zum Einkaufen gibt“. Der Jungunternehmer reagierte und gründete „Friedas24“.
Verwendete Quellen:
– Eigene Recherche
– Friedas24
– Saarländischer Rundfunk
– Facebook