3 Gründe: Deswegen schnitt die SPD im Saarland so stark ab

Das starke Abschneiden der SPD im Saarland ist nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Uwe Jun auf drei Gründe zurückzuführen:
Im Bild: Bundeskanzler Olaf Scholz gratuliert Anke Rehlinger (beide SPD). Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Im Bild: Bundeskanzler Olaf Scholz gratuliert Anke Rehlinger (beide SPD). Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Das Saarland hat am gestrigen Sonntag (27. März 2022) einen neuen Landtag gewählt. Nach vorläufigem amtlichen Endergebnis kam die SPD auf 43,5 Prozent der Stimmen. Dahinter weit abgeschlagen: die CDU mit 28,5 Prozent und die AfD mit 5,7 Prozent. Lediglich SPD, CDU und AfD schafften es über die Fünf-Prozent-Hürde.

Experte: Bundespolitik spielte bei Saar-Wahl kaum eine Rolle

Das starke Abschneiden der SPD im Saarland ist nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Uwe Jun auf drei Gründe zurückzuführen: „Die Popularität der Spitzenkandidatin, die Schwäche des Hauptkonkurrenten, der einen schwachen Wahlkampf geführt hat, und die Schwäche der kleinen Parteien“, sagte der Wissenschaftler der Universität Trier der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Bundespolitik hat nur eine untergeordnete Rolle gespielt“, sagte Jun. Die CDU werde es schmerzen, dass sie ein historisch schlechtes Ergebnis im Saarland eingefahren habe. Aber dies habe sie im vergangenen Jahr auch etwa bei der Wahl in Rheinland-Pfalz hinnehmen müssen. „Insofern hat sich der Trend nicht gedreht.“ Es war aber „primär eine landespolitische“ Wahl. „Sicherlich kann man sagen, dass es für die SPD ganz günstig war, dass im Moment die Zustimmungswerte für die Bundesregierung wieder nach oben gegangen sind.“

Möglichkeit der Alleinregierung

Der Politikwissenschaftler sagte, er sehe keinen Grund, warum die SPD mit der absoluten Mehrheit der Mandate nicht eine Alleinregierung wagen sollte. Die Saar-SPD sei „eine eher einheitliche Partei, in der es in der jüngeren Vergangenheit keine größeren Differenzen gegeben hat“. Oskar Lafontaine habe 1985 auch schon einmal mit gerade 26 Mandaten für die SPD ohne Koalitionspartner regiert. Der Landtag in Saarbrücken hat 51 Sitze.

Hans tritt womöglich zurück

Aus CDU-Parteikreisen verlautete, dass die Mandatsträger aus Landesvorstand und Fraktion nun einen Neuanfang wollten. Es sei wohl unvermeidbar, dass Hans als Parteivorsitzender zurücktrete, hieß es. Vermutet wurde, dass er aber Landtagsabgeordneter bleiben werde.

Die Hauptverantwortung für die Wahlniederlage liege bei Hans und der Saar-CDU, weil sie es nicht geschafft hätten, sich von der Bundes-CDU zu emanzipieren, hieß es in Insiderkreisen. Andererseits habe es aber auch von der CDU im Bund keinen Rückenwind für Hans gegeben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte