Aktionsplan gegen Lehrkräftemangel im Saarland gefordert

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erhält eigenen Angaben zufolge immer mehr Rückmeldungen über zu wenig Personalreserven sowie Unterrichtsausfall an Saar-Schulen. Unter dem Motto "Endlich Lösungen diskutieren!" richtet die Bildungsgewerkschaft daher folgende Forderung an die Politik:
Die GEW sieht die Schulen im Saarland personell am Limit. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa-Bildfunk
Die GEW sieht die Schulen im Saarland personell am Limit. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa-Bildfunk

GEW will Aktionsplan gegen Lehrkräftemangel im Saarland

Der Landesverband Saar der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erhält „immer mehr Rückmeldungen aus den Schulen über zu wenig Personalreserven“. Das geht aus einer aktuellen GEW-Mitteilung hervor. Auch würden die Schulen an der Saar vermehrt über Unterrichtsausfall berichten. „Die Bildungsgewerkschaft weist seit Schuljahresbeginn auf den Mangel hin“, heißt es. Aus diesem Grund fordert die GEW laut Mitteilung „die Akteure der Bildungspolitik auf, gemeinsam einen Aktionsplan gegen Lehrkräftemangel zu entwickeln“.

Laut dem GEW-Landesvorsitzenden Max Hewer sei das Problem in allen Schulformen vorhanden. Diskussionen darüber würden die „Kolleg:innen vor Ort nicht weiter“ bringen. „Es braucht einen abgestimmten Aktionsplan mit Lösungen, der sowohl kurzfristige wie langfristige Maßnahmen beinhaltet“, mahnt Hewer. Die Gewerkschaft sieht nach eigenen Angaben einen „Teufelskreis aus verschärften Arbeitsbedingungen, ausgelöst durch Personalmangel, der wieder die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtert“.

Diese Maßnahmen werden gefordert

Als „kurz- und mittelfristige Maßnahmen“ brauche es laut GEW „ein begrenztes Programm zum Quer- und Seiteneinstieg, ausschließlich um den Bedarf an Mangelfächern abdecken zu können“. Solch ein Programm müsste „für wenige Jahre aufgelegt werden, um konkret Abhilfe schaffen zu können“. Darüber hinaus fordert die Bildungsgewerkschaft eine bessere sowie schnellere Vergütung von Mehrarbeit. Ebenso müssten „Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf entwickelt werden, um Teilzeitkräften die Möglichkeit der Aufstockung zu erleichtern“. Zuletzt fordert die Gewerkschaft „bessere Aufstiegsperspektiven für die Kolleg:innen vor Ort“.

Der Lehrkräftemangel betreffe „alle Bundesländer, auch die meisten Länder Europas. Der Druck ist daher groß und wir sind bereit, konstruktiv an Lösungen zu arbeiten“, so der Landesvorsitzende Hewer. „Gleichzeitig fordern wir klare Haltelinien. Eine Erhöhung der Pflichtstunden und Vergrößerungen von Klassen sind für uns tabu.“

Lehrer-Mangel an Saar-Schulen: Ministerium äußert sich

Zuvor hatte auch der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) Alarm geschlagen: Vielerorts seien die Schulen personell am Limit. Es gebe einen Mangel an Lehrkräften. Die Antwort des saarländischen Bildungsministeriums auf die Kritik: Dort sehe man „keine über das in dieser Jahreszeit übliche Maß hinausgehenden Ausfälle von Lehrkräften“. Allerdings war eingeräumt worden, dass eine „gewisse Anspannung“ herrsche. Im laufenden Schuljahr seien aber alle verfügbaren Lehrkräftestellen besetzt worden. Für das kommende Jahr kündigte das Ministerium einen deutlichen Zuwachs an Lehrkräfte-Planstellen an. Das sei im ersten von der Regierung verabschiedeten Haushalt für 2023 angedacht.

Streichert-Clivot zur Kritik

Im Gespräch mit der „SZ“ sagte Saar-Bildungsministerin Streichert-Clivot (SPD): Durch Personalausfälle sei der Präsenzunterricht im Saarland nicht gefährdet. „Wir haben alle verfügbaren Planstellen besetzt und wir haben starke Lehrkräftereserven, um Engpässe auszugleichen“. Die aktuelle Situation komme nicht unerwartet. „Die kalte Jahreszeit ist die Zeit der Erkältungskrankheiten“, wird die Bildungsministerin im Zeitungsbericht zitiert.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Saarland, 28.09.2022
– eigene Berichte
– Saarbrücker Zeitung