Juden-Aussage von Saarlouiser Linken-Chef: Ihm droht jetzt der Rauswurf

Mekan Kolasinac, Vorsitzender der Linken in Saarlouis, könnte wegen antisemitischer Aussagen aus der Partei fliegen.
Symbolfoto: Peter Steffen/dpa-Bildfunk.
Symbolfoto: Peter Steffen/dpa-Bildfunk.
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Der Landesvorstand der Linken will den Vorsitzenden des Stadtverbandes Saarlouis, Mekan Kolasinac, aus der Partei ausschließen. Der 47-Jährige hatte Bundesparteichef Bernd Riexinger auf Facebook als „falschen hinterlistigen Juden“ bezeichnet.

Der Landesvorstand distanziere sich in aller Entschlossenheit von diesen antisemitischen Aussagen und habe beschlossen, ein Parteiausschluss-Verfahren gegen Kolasinac einzuleiten. Das teilte die Partei mit. Die Landesvorsitzende Astrid Schramm erklärte: „Derlei Gedankengut hat nichts in unserer Partei verloren.“

So begründet Kolasinac die Aussage
Kolasinac hatte erklärt, er habe nicht „Jude“ schreiben wollen, sondern „Judas“. „Ob dies durch die automatische Textkorrektur oder bei Auswahl des Wortvorschlages geschehen ist, weiß ich nicht.

Aber er sei mehr als erschrocken, als er nach dem ersten Hinweis seinen Text auf seinem Smartphone gesehen habe. Er habe die Lehre gezogen, dass auch Parteifreunde „einem lieber etwas abgrundtief Böses unterstellen, statt von einem harmlosen Fehler auszugehen“. Die zweite Lehre sei, keine Texte mehr auf dem Handy abzusenden, ohne sie korrekturzulesen.

Nun liegt der Ball bei der Schiedskommission der Saar-Linken. Dieses Gremium ist aber völlig zerstritten. In Kürze muss die Kommission auch über Ausschluss-Anträge gegen weitere Funktionäre befinden.

Kolasinac Mitarbeiter von Linken-Abgeordnetem
Zusätzliche Brisanz erhält der Fall dadurch, dass Kolasinac noch Mitarbeiter von Schramms Gegenspieler Thomas Lutze ist. Der Bundestagsabgeordnete kritisierte gestern das Ausschlussverfahren und verwies darauf, dass Kolasinac den Beitrag sofort gelöscht und sich entschuldigt habe. Seine Erklärung sei „erstmal nachvollziehbar“.

Lutze will das Thema aber aufarbeiten und allen Mitarbeitern klarmachen, „was in einer kontroversen öffentlichen Debatte geht und was nicht“. Antisemitismus gehöre nicht dazu.

Mit Verwendung von SZ-Material (Daniel Kirch).