„Oben ohne“ für alle: Grüne fordern Lockerung der Kleiderordnung in Saarbrücker Schwimmbädern

Die Grünen im Stadtrat von Saarbrücken fordern, dass die städtischen Schwimmbäder auch Menschen mit Brüsten das Baden mit freiem Oberkörper gestatten. Die Ungleichbehandlung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale sei eine Form der Diskriminierung.
Die Grünen im Stadtrat fordern, dass auch Frauen und weiblich gelesene Menschen "oben ohne" ins Schwimmbad dürfen. Symbolfoto: Pexels
Die Grünen im Stadtrat fordern, dass auch Frauen und weiblich gelesene Menschen "oben ohne" ins Schwimmbad dürfen. Symbolfoto: Pexels

Gleiche Rechte für alle in den Bädern der Landeshauptstadt Saarbrücken„, so lautet die Forderung der Stadtratsfraktion der Grünen. Allen Besucher:innen – auch Frauen und nicht-binären Personen – sollte das Baden „oben ohne“ erlaubt sein.

Vorbild: Göttingen

Der Anlass: In Göttingen hatte ein Bad im vergangenen Jahr einer nicht-binären Person (mit Brüsten) Hausverbot erteilt, da diese kein Oberteil getragen hatte. Die Stadt hatte im Zuge dessen das Verhüllungsgebot in den städtischen Schwimmbädern aufgehoben. Weitere Städte wie Hamburg oder Siegen wollen dem Beispiel folgen.

Diskriminierung aufgrund von Brüsten

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Patricia Schumann, erläutert dazu: „Die bisher geltende unterschiedliche Behandlung von Frauen und nicht-binären Menschen aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmale stellt eine Form der Diskriminierung dar, die im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß ist.“ Die Fraktion fordere daher, dass an gleichen Orten auch alle die gleichen Rechte haben.

Kleiderordnung solle geändert werden

Bekleidungsregeln in Schwimmbädern sollten daher nur noch die Bedeckung der primären Geschlechtsorgane vorschreiben. Das heißt: Auch Oberkörper mit Brüsten dürfen nackt sein. Bikini- oder Badehose sind jedoch weiterhin Pflicht. In der nächsten Stadtratssitzung will die Fraktion einen entsprechenden Antrag einbringen.

Anblick von freien Oberkörpern solle zur Normalität gehören

„Der Anblick von Frauen und nicht-binären Personen mit freiem Oberkörper sollte in den Saarbrücker Schwimmbädern ebenso zur Normalität gehören, wie der Anblick von Männern mit nacktem Oberkörper“, führt Schumann weiter aus. Das Verhüllungsgebot benachteilige nicht nur Frauen. Vielmehr zwinge es auch Menschen, sich aufgrund ihrer Brüste dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen, obwohl dieses nicht unbedingt ihrer Gender-Identität entspricht.

Mehr sexuelle und physische Freiheit für alle

„Mit unserer Initiative möchten wir einen wichtigen Schritt hin zu mehr sexueller und physischer Freiheit und mehr Selbstbestimmung für alle Geschlechter in unserer Stadt vollziehen! Da niemand aufgrund seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden darf, sollten alle Besucher:innen die städtischen Schwimmbäder auch mit freiem Oberkörper nutzen dürfen“, so Schumann abschließend.

Verwendete Quellen:
– Bündnis 90/ Die Grünen – Fraktion im Stadtrat der Landeshauptstadt Saarbrücken