Vorerst kein „Oben ohne für alle“ in Saarbrücken: So soll es jetzt weitergehen

In den Saarbrücker Schwimmbädern dürfen vorerst weiter nur Männer ihren nackten Oberkörper zeigen. Ein Antrag der Grünen im Stadtrat, der auf eine Gleichberechtigung aller Geschlechter hinwirken möchte, wurde zwar nicht abgelehnt, aber auch nicht angenommen. So geht es jetzt weiter:
Vorerst gilt in den Saarbrücker Bädern weiterhin ein Verhüllungszwang für Menschen mit Brüsten. Symbolfoto: picture alliance / Swen Pförtner/dpa | Swen Pförtner
Vorerst gilt in den Saarbrücker Bädern weiterhin ein Verhüllungszwang für Menschen mit Brüsten. Symbolfoto: picture alliance / Swen Pförtner/dpa | Swen Pförtner

„Oben ohne“ vorerst nur für Männer in Saarbrücken

In den Saarbrücker Bädern dürfen vorerst weiter nur Männer ihren nackten Oberkörper zeigen. Menschen mit Brüsten – also Frauen und nicht-binären Personen mit Brüsten – bleibt das Baden „oben ohne“ hingegen fürs Erste verwehrt. Ein Antrag der Grünen im Saarbrücker Stadtrat auf eine gleichberechtigte Behandlung aller Bürger:innen in den Bädern der Landeshauptstadt Saarbrücken wurde zwar nicht abgelehnt, aber auch nicht angenommen.

So soll es weitergehen: Gleichberechtigung von allen Menschen in Schwimmbädern soll in Ausschuss „intensiv diskutiert“ werden

Stattdessen wurde das Thema des Grünen-Antrags „oben ohne Baden für alle“ nun an den zuständigen Ausschuss weitergeleitet. In diesem soll jetzt „intensiv über das Thema diskutiert“ werden. Vorreiterin der Gleichberechtigung und damit schon einen Schritt weiter ist die niedersächsische Stadt Göttingen. Dort hatte man den Verhüllungszwang in den städtischen Schwimmbädern im Frühjahr aufgehoben. Weitere Städte wollen dem Beispiel folgen. Ob sich darunter auch Saarbrücken einreihen wird, bleibt weiter in der Hand der Mitglieder des Stadtrats.

Das ist der Antrag der Grünen auf gleichberechtigte Kleidungsregeln in Schwimmbädern

Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat wollen, dass für alle Besucher:innen in den städtischen Bädern die gleichen Kleidungsvorschriften gelten. In dem Beschlussvorschlag heißt es dazu: „Die Saarbrücker Bäder GmbH wird aufgefordert, die Bekleidungsregeln in der Haus- und Badeordnung für die Saarbrücker Frei- und Hallenbäder dahingehend zu ändern, dass durch Badebekleidung im Nassbereich der Bäder nur noch die primären Geschlechtsorgane vollständig bedeckt sein müssen“.

So begründen die Grünen ihren Antrag auf „oben ohne für alle“

Begründen lässt sich der Antrag der Grünen ganz einfach: Alle Menschen sollen gleichgestellt werden, es sollen schlichtweg die gleichen Regeln für alle gelten. Deshalb heißt es in der Begründung des offiziellen Grünen-Antrags auch: „Zur Gleichstellung von Frauen sowie nicht-binären Menschen in den Saarbrücker Bädern soll allen Besucherinnen und Besuchern der Aufenthalt im Schwimmbereich mit freiem Oberkörper ermöglicht werden. Die bislang geltende unterschiedliche Behandlung aufgrund sekundärer Geschlechtsmerkmalen stellt eine Diskriminierung von Frauen und nicht-binären Menschen dar“.

Verwendete Quellen:
– Antrag der Grünen im Saarbrücker Stadtrat vom 29.06.2022
– eigene Recherche
– Bericht des „SR“