Saarländische Elefantenrunde: So lief das TV-Duell

Zehn Tage vor der Landtagswahl im Saarland ging es bei einer TV-Runde der Spitzenkandidaten um viele Themen. Besonders spannend war die Frage, wer am Ende mit wem regieren könnte.
An der TV-Runde nahmen die Spitzenkandidat:innen teil. Foto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk
An der TV-Runde nahmen die Spitzenkandidat:innen teil. Foto: Harald Tittel/dpa-Bildfunk

Die derzeit in Umfragen führende SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hat für den Fall eines Wahlsiegs bei der Landtagswahl im Saarland eine „stabile und verlässliche Regierung“ versprochen. „Ich habe große Sympathie für die Große Koalition, aber am Ende entscheiden die Wähler. Und dann werden wir zu entscheiden haben, was wir für eine Regierung bilden können“, sagte die Wirtschaftsministerin am Donnerstagabend in einer TV-Runde des „SR“ zum Wahlkampf-Endspurt. Zu einer möglichen Ampel-Koalition mit FDP und Grünen äußerte sie sich nicht.

Hans will GroKo fortsetzen

Das Saarland wird derzeit von einer Großen Koalition unter Führung der CDU regiert. Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Tobias Hans sagte, das Saarland brauche „stabile Mehrheiten“ und deshalb wolle er die Große Koalition unter seiner Führung fortsetzen. „Wenn es reicht, und wenn die CDU die Wahl gewinnt, dann werde ich auch sofort Anke Rehlinger einladen, die Arbeit fortzusetzen.“

FDP-Kandidatin macht Rehlinger Angebot

Nach einer aktuellen Umfrage, dem ARD-„Saarlandtrend“, liegt die SPD weiter deutlich vor der CDU. Den Meinungsforscher:innen zufolge sind zwei Koalitionen möglich: eine SPD-geführte Große Koalition oder eine Ampel. In der Live-Sendung „Endspurt im Wahlkampf“ machte die Spitzenkandidatin der FDP, Angelika Hießerich-Peter, Rehlinger bereits ein Koalitionsangebot. Die Liberalen stünden bereit, um Verantwortung zu übernehmen, „wenn Frau Rehlinger einen anderen Partner braucht und vielleicht nicht mehr mit einer etwas geschwächten CDU weiter arbeiten möchte“. Nach zehn Jahren Groko brauche es Veränderung.

Grünen-Kandidatin: Es braucht Vielfalt im Landtag

Die grüne Spitzenkandidatin Lisa Becker warnte davor, dass es künftig mit CDU, SPD und AfD nur noch drei Parteien im Landtag geben könnte – und die AfD einzige Oppositionspartei werde. Sie kritisierte, dass der Wahlkampf sich auf die Ministerpräsidentenfrage und damit auf die CDU und SPD konzentriere. Es brauche Vielfalt im Landtag und daher auch „starke Grüne“. FDP und Grüne waren in der ablaufenden Legislaturperiode nicht im Parlament vertreten.

Spaniol (Linke): Saarland hat „sehr viel Stillstand“ erlebt

Die Spitzenkandidatin der Linke, Barbara Spaniol, sagte, das Saarland habe mit der Groko „sehr viel Stillstand“ erlebt. „Ich meine, da wird die Linke gebraucht. Wir sind verlässlich sozial und wir wollen auch ein Korrektiv sein in dieser Situation.“

Hans will aufholen

Hans kündigte an, er wolle im Wahlkampf-Endspurt mit seiner Partei weiter aufholen. Die Umfrage, die am Donnerstagabend veröffentlicht wurde, zeige: „Die CDU hat zugelegt, die SPD ein Stück verloren. Wir sind also doch etwas näher zueinander gekommen.“ Er setze darauf, auf den letzten Metern aufzuholen: „Und ich kämpfe dafür, dass die CDU die stärkste Kraft wird im Saarland“, sagte er.

Ministerpräsident: „Umfragen sind Umfragen“

„Ich bleibe dabei: Umfragen sind Umfragen“, sagte Hans. Am Ende zähle, was am 27. März in den Wahlurnen liege. „Ich bin nicht der Typ, der ständig einen Plan B in der Schublade hat. Ich kenne das aus dem Ausdauersport. Man muss auf den letzten Metern alles geben, dann hat man die besten Chancen, ins Ziel kommen“, so der Ministerpräsident. Hans war wegen einer Corona-Infektion bei der Live-Sendung von zu Hause zugeschaltet.

Am 27. März wird gewählt

Im Saarland wird am 27. März ein neuer Landtag gewählt. Das Bundesland wird seit 2012 von einer Großen Koalition regiert. Im Bundesland stellt die CDU seit 1999 den Ministerpräsidenten beziehungsweise die Ministerpräsidentin.

So war das Ergebnis letztes Mal

Bei der Landtagswahl im März 2017 kam die CDU auf 40,7 Prozent der Stimmen, die SPD erhielt 29,6 Prozent. Die Linke erreichte 12,8 Prozent, die AfD 6,2 Prozent. Grüne (4,0) und FDP (3,3) verpassten den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur