CDU-Ortsverband im Saarland weigert sich, Laschet-Plakate aufzuhängen

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl steht es um die Union schlecht: Die Umfragewerte sind historisch schwach, es droht eine Niederlage. Für viele liegt das vor allem am Kanzlerkandidaten Laschet. So sieht das auch der CDU-Ortsverband in Kirkel-Altstadt, der Plakate mit ihm nicht aufhängen will.
In Kirkel-Alstadt werden wohl keine Laschet-Plakate hängen. Foto: Friso Gentsch/dpa-Bildfunk
In Kirkel-Alstadt werden wohl keine Laschet-Plakate hängen. Foto: Friso Gentsch/dpa-Bildfunk

Der Ortsverband der CDU in Kirkel-Altstadt will keine Plakate mit dem Unions-Kanzlerkandidaten aufhängen. Der Vorsitzende, Carsten Baus, sagte dem „Spiegel“ am heutigen Freitag (10. September 2021): „Armin Laschet ist nicht der Kanzlerkandidat, der das Land voranbringen wird“.

Laschet war „falsche Entscheidung“

Der Politiker stehe aus Sicht von Baus für das „Weiter-so“ von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dafür, „dass wir Dinge nicht klar benennen und weiter einem Zeitgeist hinterherlaufen, um möglichst wenigen Leuten politisch wehzutun“. Es sei eine „erkennbar völlig falsche Entscheidung“ gewesen, den NRW-Ministerpräsidenten zum Kanzlerkandidaten zu machen.

„Im Müll landen sie nicht, wir hängen sie nur nicht auf“

Die CDU-Zentrale hatte dem Ortsverband laut Medienbericht einige Laschet-Plakate zugeschickt. Doch sie lagern jetzt bei Baus. „Im Müll landen sie nicht, wir hängen sie nur nicht auf“, so der Politiker im Interview. Sollten zu viele andere Plakate zerstört werden, würde der Ortsverband die Laschet-Plakate vielleicht doch noch aufhängen.

Baus: Bundesvorstand nach Wahl „zum Teufel jagen“

Klare Kante zeigt der 41-Jährige auch mit Blick auf die Parteispitze. „Der Bundesvorstand sollte nach der Wahlniederlage zum Teufel gejagt werden“, sagte Baus im „Spiegel“ mit Blick auf den drohenden zweiten Platz bei der Bundestagswahl in zwei Wochen. Auf die Basis der Partei habe die Union nicht gehört, als sie sich für Laschet statt Markus Söder (CSU) als Kandidaten entschieden hatte. Mit dem bayerischen Ministerpräsidenten hätte die Union bessere Chancen aufs Kanzleramt gehabt, schätzt Baus.

„Nichts“ kann Niederlage mehr verhindern

Der Vorsitzende des Altstadter Ortsverbandes hat offenbar schon resigniert. Auf die Frage des Nachrichtenmagazins, was die Union jetzt noch tun könne, um eine Wahlniederlage zu verhindern, antwortete er: „Nichts.“

CDU droht Desaster im Saarland

Einer neuen Umfrage zufolge droht den Christdemokrat:innen auch im Saarland ein Desaster. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Insa ist es derzeit nicht unwahrscheinlich, dass kein Direkt-Mandat an die CDU geht.

Verwendete Quellen:
Spiegel: „Im Müll landen sie nicht, wir hängen sie nur nicht auf“
– eigene Berichte
– eigene Recherche