„Spiegel TV“ will keinem Süchtigen Geld für Reportage über Saarbrücken bezahlt haben

„Spiegel TV" bestreitet in Tweets und einem Schreiben die schweren Vorwürfe, die gegen die Macher der Reportage über Saarbrücken geäußert wurden. Peter Becker, Drogenhilfezentrums-Chef, hatte gesagt, einem Abhängigen sei Geld dafür bezahlt worden, damit dieser sich vor laufender Kamera Drogen spritzt.
„Spiegel TV" hat in einem Beitrag über Saarbrücken berichtet. Thema war auch die Folsterhöhe, einem als Brennpunkt bezeichneten Teil der Stadt. Fotos: BeckerBredel | RTL.
„Spiegel TV" hat in einem Beitrag über Saarbrücken berichtet. Thema war auch die Folsterhöhe, einem als Brennpunkt bezeichneten Teil der Stadt. Fotos: BeckerBredel | RTL.
„Spiegel TV" hat in einem Beitrag über Saarbrücken berichtet. Thema war auch die Folsterhöhe, einem als Brennpunkt bezeichneten Teil der Stadt. Fotos: BeckerBredel | RTL.
„Spiegel TV" hat in einem Beitrag über Saarbrücken berichtet. Thema war auch die Folsterhöhe, einem als Brennpunkt bezeichneten Teil der Stadt. Fotos: BeckerBredel | RTL.

Nach den Vorwürfen gegen die Macher der Reportage „Saarbrooklyn: Der Randbezirk der Gesellschaft“ hat „Spiegel TV“ auf Twitter und in einem Schreiben an die „Saarbrücker Zeitung“ (SZ) reagiert. „Wir haben keinem Abhängigen Geld gezahlt oder geboten dafür, dass er sich eine Spritze setzt“, so ein Tweet der Sendung. Die Journalisten hätten ebenso wenig „auf andere Weise einen der Protagonisten zu Drogenkonsum animiert.“

„Spiegel TV“-Produzentin und -Moderatorin Maria Gresz schrieb in der E-Mail an die „SZ“, eine solche Bezahlung widerspreche den professionellen und ethischen Grundsätzen der Sendung. Ebenfalls falsch sei die Behauptung, der Drogenabhängige sei nach dem Konsum von den Reportern alleine gelassen worden. Gresz behauptet, die Journalisten hätten noch mit ihm gesprochen und Zeit verbracht.

Hilfezentrum gibt keine Drogen heraus

Die Vorwürfe waren von Peter Becker, dem Geschäftsführer des Saarbrücker Drogenhilfezentrums und ehemaligem Polizeichef der Landeshauptstadt, geäußert worden. In der Reportage hatte ein Sprecher in Bezug auf einen Abhängigen gesagt: „Heute hat er seinen Stoff umsonst am Drogenzentrum bekommen“. Becker wies diesen Satz als falsch zurück; das Hilfezentrum gebe keine illegalen Drogen heraus. „Spiegel TV“ Produzentin Maria Gresz will den Beitrag jetzt prüfen und gegebenenfalls klarstellen, behauptet sie in dem Schreiben an die „SZ“. Die TV-Zuschauer würden allerdings sowieso nicht davon ausgehen, „dass eine privat organisierte Drogenhilfe-Einrichtung Zugang zu klassischen Drogen ermöglicht“, heißt es in der Mail laut Medienbericht.

Programmbeschwerde eingelegt

Wegen des Films hat Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) Programmbeschwerde bei der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein eingelegt. Weil diese aber nicht zuständig ist, wurde die Beschwerde an die Niedersächsische Landesmedienanstalt weitergeleitet. Diese soll jetzt klären, ob die Sendung gegen Programmgrundsätze oder allgemeine Gesetze verstößt.

Reporter der Sendung hatten auch den Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) interviewt und zu Themen wie Arbeitslosigkeit und Kinderarmut befragt. Seine Aussagen wurden im Film aber nicht verwendet.

„Spiegel TV“-Reportage über Saarbrücken: Bisherige Artikel zum Thema

23. Juli: Neue schwere Vorwürfe gegen Macher von „Spiegel TV“-Reportage über Saarbrücken

20. Juli: Folsterhöhe-Anwohner verteidigen Wohngebiet

18. Juli: Saarbrücker Gruppe will mit „Saarbrooklyn-Buttons“ ein Zeichen setzen

17. Juli: Spiegel TV über Saarbrücken: So reagieren Uwe Conradt und Charlotte Britz auf den Bericht

16. Juli: „Der Randbezirk der Gesellschaft“ – Spiegel TV zeigt die Schattenseiten von Saarbrücken

Verwendete Quellen:
• Twitter: @SpiegelTV
• Saarbrücker Zeitung
• eigene Berichte