„Tagesschau“ mit harter Kritik an Wahlkampf von Tobias Hans

Eine aktuelle Analyse auf "tagesschau.de" im Vorfeld der Landtagswahl im Saarland lässt kein gutes Haar am Wahlkampf von Amtsinhaber Tobias Hans. In der Kritik ist unter anderem von "schlechter Organisation" und einem "Spiel mit dem Populismus" die Rede.
Kein leichter Wahlkampf für Tobias Hans (CDU). Kritik muss er von vielen Seiten einstecken. Archivfoto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Kein leichter Wahlkampf für Tobias Hans (CDU). Kritik muss er von vielen Seiten einstecken. Archivfoto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Am gestrigen Sonntag (13. März 2022) hat „tagesschau.de“ in einer Analyse zur bevorstehenden Landtagswahl im Saarland harte Kritik am Wahlkampf von Amtsinhaber Tobias Hans (CDU) geübt. Im Teaser des Beitrags „Hans ohne Glück“ heißt es „In gut zwei Wochen wird im Saarland gewählt. Alle Umfragen deuten auf einen Machtwechsel hin. Auch, weil dem Amtsinhaber Hans im Wahlkampf beachtliche Fehler unterlaufen“. Es folgt eine lange Liste von Beanstandungen.

Schlechte Wahlkampf-Organisation

So schreibt die Autorin des Beitrags zunächst, dass der Wahlkampf von Hans schlecht organisiert wirke. Bereits bei der Vorstellung seines externen Wahlkampfteams lief es alles andere als glatt. So musste seine Kulturexpertin das Team bereits nach einem Tag wieder verlassen, als Fotos von ihr in den sozialen Medien aufgetaucht waren, die sie auf einer Corona-Demo in der Nähe eines Plakats mit der Aufschrift „Pandemie-Lüge“ zeigten. Insgesamt befinde sich der Ministerpräsident auch knapp zwei Wochen vor der Wahl immer noch auf der Suche nach dem richtigen Ton und den richtigen Themen.

„Sein Amt hat er nicht gewonnen, sondern geerbt“

Noch härter geht die Autorin mit Hans ins Gericht, wenn sie auf die mangelnde Erfahrung des CDU-Politikers im Wahlkampf eingeht. „Sein Wahlkampf wirkt auf viele Beobachter konzeptlos. Es fehlt ein großes Ziel. Und Hans selbst fehlt es auch an Erfahrung als Wahlkämpfer. Sein Amt hat er nicht gewonnen, sondern geerbt, als Annegret Kramp-Karrenbauer 2018 als Generalsekretärin nach Berlin ging“, heißt es in der Analyse. Nun drohe Hans den riesigen Vertrauensvorschuss seiner Vorgängerin und seiner Partei zu verspielen.

CDU rutsche ins Populistische ab

In den jüngsten Umfragen zur Landtagswahl im Saarland liegt die CDU jedenfalls klar hinter der SPD. Bei einer Direktwahl zwischen Hans und Rehlinger sähe es sogar noch deutlich bescheidener für Hans aus. Um den negativen Trend zu stoppen, rutsche Hans jetzt an der ein oder anderen Stelle ins Populistische ab. In der Analyse heißt es dazu: „Beim Versuch, die Stimmung zu drehen, rutscht die CDU zunehmend ins Populistische. Etwa, als der Generalsekretär die schlechten Umfragewerte gegenüber den Parteimitgliedern mit negativer Berichterstattung im Befragungszeitraum erklärt“.

„Tankstellen-Video“ geht nach hinten los

Als ähnlich populistisch wurde auch das jüngste „Tankstellen-Video“ von Hans bewertet. Hier reiht sich „tagesschau.de“ in eine lange Liste von Kritiker:innen ein: „Tobias Hans erntet für ‚Tankstellen-Video‘ und ‚Geringverdiener‘-Aussage massenweise Spott, Hohn und Kritik“. Neben Satiriker Jan Böhmermann griff beispielsweise auch die „heute-show“ das Thema auf: „heute-show schießt gegen Tobias Hans“. Auch bei Markus Lanz wurde über das virale Video diskutiert. FDP-Sicherheitsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bezeichnete das Video als „peinlich“.

Mediale Inszenierung gelingt nicht wie geplant

Besonders solche medialen Eigentore überraschen die Autorin der „Tagesschau“-Analyse, in der es heißt: „Dass ausgerechnet ihm solch grobe Fehler unterlaufen, verwundert. Seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren hatte er auf mediale Inszenierung gesetzt. Hans hat Profile auf allen großen Social-Media-Plattformen, ist häufig geladener Talkshowgast“.

„Einen Beruf außerhalb der Politik hat er nicht gelernt“

Die ungewöhnlichen Schnitzer könnten laut „tagesschau.de“ auch an der ungewöhnlichen Drucksituation für Tobias Hans liegen. „Für den 44-Jährigen geht es in gut zwei Wochen um alles oder nichts. Einen Beruf außerhalb der Politik hat er nicht gelernt. Verliert Hans nach mehr als 20 Jahren CDU-Herrschaft die Staatskanzlei, wäre das zumindest das vorläufige Ende einer auffallend steilen Karriere. Schafft er doch noch den Sieg, stünden ihm viele Türen offen, auch in Berlin. Derzeit allerdings deutet wenig darauf hin“, heißt es in der Analyse abschließend.

Verwendete Quellen:
– Bericht von „tagesschau.de“ vom 13.03.2022