Der Spritpreis kennt kein Halten: Ist Rapsöl etwa eine Alternative für Autofahrer?
Spritpreise steigen in nie gekannte Höhen
In nie gekannte Höhen treibt der Krieg in der Ukraine derzeit die Spritpreise. Im Tagesdurchschnitt (Stand vom heutigen Dienstag, 15. März 2022) müssen Autofahrer:innen und Co. im Saarland 2,29 Euro je Liter Diesel bezahlen. Das geht aus dem Vergleichsportal „tanke-guenstig.de“ hervor. Laut Auswertung kostet der Liter Super („E10“) 2,17 Euro.
Heizöl oder Rapsöl als Alternative?
Rund 1,50 Euro pro Liter kosten hingegen Rapsöl oder Heizöl im Supermarkt. Doch kann man damit wirklich ein Diesel-Fahrzeug betanken? Die Ersparnis klingt zumindest verlockend. Allerdings ist das Ganze steuerrechtlich schwierig. Darüber hinaus rät der ADAC auch aus technischen Gründen davon ab.
Fachleute des Automobilclubs sagen: Das größte Problem stelle der sogenannten Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Diesel dar. „Pflanzenöle führen zu Startschwierigkeiten und wirken sich negativ auf Leistung und Lebensdauer des Motors aus“.
Zudem seien Einspritzdüsen und Einspritzpumpe von modernen Diesel-Pkw nicht für zähflüssigeres Pflanzenöl ausgelegt. In der Folge käme es beim Fahren zu einer nicht optimalen Verbrennung. „Mittelfristig kommen Motor und Kraftstoffsystem zu Schaden“, warnen die Expert:innen. Fahrzeughersteller geben laut ADAC zudem keine Freigabe für die Betankung mit Pflanzenöl. Im Falle von älteren Dieselmotoren sagt der Automobilclub: Zumindest zeitweise laufen diese mit Pflanzenölen. Aber auch hier werde die Lebensdauer der Motoren „auf Dauer eingeschränkt“.
Ein weiteres Problem sei das Steuerrecht. Seit 2008 wird „Pflanzenöl als Kraftstoff gemäß Energie StG besteuert“, teilte der ADAC mit. Laut Energiesteuergesetz sind Autofahrer:innen dazu verpflichtet, im Falle der Verwendung von Pflanzenöl als Kraftstoff dem zuständigen Hauptzollamt eine Steueranmeldung abzugeben – und den fälligen Steuerbetrag zu entrichten.
Die Sache mit der Beschaffung
Nicht nur Steuer und Verträglichkeit des jeweiligen Motors sprechen gegen eine Verwendung von Pflanzenölen, etwa aus Raps. Überhaupt die Beschaffung selbst ist momentan mitunter ein Hindernis. Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) teilte erst kürzlich mit,in Deutschland könnte Sonnenblumenöl schon in einigen Wochen Mangelware werden. Nachschub aus der Ukraine – dem wichtigsten Lieferland für – gebe es im Moment nicht.
Wie aus einem „ZDF“-Bericht hervorgeht, sei ebenso Rapsöl „derzeit Mangelware, vor allem bei den günstigeren Produkten kommt es zu Engpässen“. Neben dem Krieg gebe es weitere Gründe dafür. Die Engpässe gehen auch auf Ernteausfälle, steigende Rohstoff-Preise und Personalprobleme durch Corona-Ausfälle zurück.
Welche Spar-Möglichkeiten bleiben Autofahrern?
Aufgrund der Grenznähe des Saarlandes zu Luxemburg weichen Autofahrer:innen und Co. gerne einmal auf die Zapfsäulen im Großherzogtum aus. Hier sind die Preise derzeit vergleichsweise wesentlich niedriger. Doch lohnt sich aktuell die Fahrt aus dem Saarland ins Nachbarland wirklich? Das hat SOL.DE hier ausführlich für euch ausgerechnet.
Einsparpotenzial bietet laut ADAC zudem die Fahrweise selbst. Der Automobilclub verspricht: bis zu 20 Prozent Kraftstoff sparen sei „ganz einfach“. Die passenden Tipps dazu gibt es an dieser Stelle zum Nachlesen.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– ADAC-Webseite
– eigene Berichte
– tanke-guenstig.de
– ZDF