Michelin streicht Standorte und Tausende Stellen: Auch Homburg und Trier betroffen

Der französische Reifenhersteller Michelin baut über 1.500 Stellen ab und schließt Standorte. Damit reagiert das Unternehmen auf steigende Produktionskosten und Konkurrenz aus Niedriglohnländern.
Im Michelin-Werk in Homburg droht ein größerer Stellenabbau. Symbolfoto: Nicolas Armer/dpa
Im Michelin-Werk in Homburg droht ein größerer Stellenabbau. Symbolfoto: Nicolas Armer/dpa

Michelin baut Stellen ab

Mit einem weitreichenden Stellenabbau reagiert der französische Reifenhersteller Michelin auf steigende Kosten und Konkurrenz aus Niedriglohnländern. Das teilte Michelin am heutigen Dienstag (28. November 2023) mit.

Standorte in Homburg, Karlsruhe und Trier betroffen

Der Abbau trifft insgesamt 1.410 Beschäftigte in Deutschland. Auch das Saarland und die Region bleiben dabei nicht verschont. Demnach will das Unternehmen die Produktion in Karlsruhe und Trier sowie die Fertigung von Lkw-Neureifen und Halbfabrikaten in Homburg bis Ende 2025 schrittweise einstellen. Am Standort im Saarland entfallen damit 840 Arbeitsplätze. Darüber hinaus will Michelin sein Kundenzentrum von Karlsruhe nach Polen verlagern, was weitere 122 Mitarbeiter:innen tangiert.

Nur 480 Stellen am Saar-Standort bleiben erhalten

Die Runderneuerung von Lkw-Reifen in Homburg und das Pkw-Reifenwerk in Bad Kreuznach sollen derweil weiter bestehen. Allerdings bleiben damit in Homburg nur rund 480 Stellen erhalten.

Diese Gründe nennt der Reifenhersteller

Gründe für die Maßnahme seien laut des Unternehmens der Import von Lkw-Billigreifen aus Niedriglohnländern und steigende Produktionskosten. Diese setzten Michelin unter Druck, ließen Marktanteile schwinden und minderten die Wettbewerbsfähigkeit.

Unternehmen wolle Betroffene weiter unterstützen

„Das Engagement unserer Mitarbeitenden, die innerbetrieblichen Fortschritte und die Investitionen der vergangenen Jahre in die betroffenen Aktivitäten können den starken Wettbewerbsdruck nicht länger ausgleichen“, so Maria Röttger, Präsidentin der Region Nordeuropa von Michelin. Der Konzern wolle die Betroffenen auf neuen beruflichen Wegen unterstützen. Dazu liefen Gespräche über Alternativen und die künftige Standort-Nutzung mit Betriebsräten und der Gewerkschaft IG BCE.

Gewerkschaft will Standorte nicht aufgeben

Diese will die Stellenstreichungen und Werksschließungen „nicht so einfach akzeptieren“. Sie seien falsch. „Michelin will allein den Profit maximieren und lässt dafür hochengagierte und hochqualifizierte Beschäftigte fallen“, so der Konzernbetreuer der Gewerkschaft, Matthias Hille. „Wir geben die Standorte nicht auf und werden weiter an Alternativkonzepten arbeiten.“

Auch Konkurrenz baut Stellen ab

Auch die Konkurrenz, der US-Konzern Goodyear, hatte erst kürzlich angekündigt, die Reifenproduktion in Fürstenwalde einzustellen. Das Werk in Fulda soll schließen. Davon seien rund 1.800 Arbeitsplätze betroffen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Eigene Recherche