Mordfall Yeboah: Termin für Prozessauftakt steht fest

Vor dem Oberlandesgericht in Koblenz startet im November der Prozess gegen einen 51-Jährigen. Er soll in Saarlouis das Feuer gelegt haben, durch dessen Folgen der Asylbewerber Samuel Yeboah ums Leben kam.
Yeboah starb noch am Tag des Brandanschlags. Foto: Polizei
Yeboah starb noch am Tag des Brandanschlags. Foto: Polizei

Mehr als 30 Jahre nach einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis soll Mitte November vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz der Mordprozess gegen einen 51-Jährigen beginnen. Das teilte das Gericht am Freitag (16. September 2022) mit.

Samuel Yeboah durch Feuer getötet

Der 27-jährige Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana war infolge des Feuers ums Leben gekommen. Dem Angeklagten werde zur Last gelegt, den Brand aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben.

Verdächtiger wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt

Der deutsche Tatverdächtige sitzt seit April 2022 in Untersuchungshaft, die Bundesanwaltschaft hatte Anklage unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes in 20 Fällen erhoben. Der 51-Jährige bestreitet nach Angaben des Gerichts die Vorwürfe. Die Hauptverhandlung soll am 16. November vor dem Staatsschutzsenat des OLG Koblenz beginnen.

Mann soll Brand aus rassistischen Gründen gelegt haben

Der Mann soll sich in der Tatnacht vom 18. auf den 19. September 1991 – damals zwanzigjährig – einen Kanister mit Benzin besorgt und anschließend zu dem Wohnheim für Asylbewerber:innen gegangen sein. Dort habe er im Treppenhaus den Brennstoff auf die unteren Stufen gegossen und entzündet. In dem Wohnheim hätten sich zu dem Zeitpunkt 21 Menschen aufgehalten, teilte das Gericht mit.

Zwei weitere Menschen schwer verletzt

Das Feuer breitete sich rasch aus. Im Dachgeschoss erlitt der 27-Jährige laut Mitteilung schwerste Verbrennungen und eine Rauchvergiftung. Er starb noch am selben Tag. Zwei weitere Hausbewohner seien aus einem Fenster gesprungen und hätten sich Knochen gebrochen. 18 weitere Bewohner brachten sich den Angaben zufolge unverletzt in Sicherheit.

Darum findet der Prozess in Koblenz statt

Die Karlsruher Generalbundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen im April 2020 aufgrund neuer Erkenntnisse übernommen, nachdem die Ermittlungen der saarländischen Landesjustiz eingestellt worden waren. Die Saar-Polizei hat sich für „Defizite in der damaligen Polizeiarbeit“ entschuldigt. Die Zuständigkeit des Koblenzer Gerichts ergibt sich aufgrund eines Staatsvertrages mit dem Saarland. Neben dem 16. November 2022 sind bislang acht weitere Termine bis Ende Dezember für die Hauptverhandlung anberaumt.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur