Scharfe Kritik an Plänen für die Trierer Neustraße

Die Neustraße in Trier ist trotz Parkverbot dauernd zugeparkt. Fußgänger und Radfahrende müssen Autos ausweichen. Die Lösung wäre dem Ortsbeirat zufolge, die Neustraße so schnell wie möglich zur Fußgängerzone zu erklären.
Hinter dem Kiosk verbirgt sich der Eingang zur Neustraße. Foto: Berthold Werner, Trier Südallee BW 2017-06-16 13-47-39, CC BY-SA 3.0
Hinter dem Kiosk verbirgt sich der Eingang zur Neustraße. Foto: Berthold Werner, Trier Südallee BW 2017-06-16 13-47-39, CC BY-SA 3.0

Neustraße in Trier soll so schnell wie möglich Fußgängerzone werden

Der Trierische Volksfreund berichtete am vergangenen Wochenende, dass die Neustraße zur Fußgängerzone werden soll. Demnach ist das Stück der südlichen Neustraße geplagt von wild parkenden Autos, vor allem während der Schulzeit, wenn Kinder gebracht oder abgeholt werden. Obwohl das Parken nicht erlaubt ist, stehen dort dauernd Wagen. Wenn auch dieses Stück der Neustraße als Fußgängerzone ausgewiesen wird, könnten härtere Sanktionen zum Einsatz kommen, beispielsweise Abschleppen.

Der Ortsbeirat Trier-Mitte-Gartenfeld will nicht länger warten und fordert die Stadtverwaltung auf, in diesem Fall zu handeln. Nach der Veröffentlichung des Berichts meldeten sich die Freien Wähler zu der Thematik – wenig erfreut.

Kritik: Stadt kann nicht einfach Trends folgen und Entscheidungen fällen

Die Freien Wähler haben sich nach der Berichterstattung im Trierischen Volksfreund zu Wort gemeldet. Das Vorhaben werfe ein kritisches Licht auf die Vorgehensweise der Stadtverantwortlichen, und erklärt wieso:

Andere Städte hätten bereits bewiesen, dass das Konzept ausgedehnter Fußgängerzonen keineswegs das Allheilmittel für lebendige Stadtzentren ist. Als Beispiel fällt Bastogne in Belgien. Der Ort „brumme vor Leben“, ohne großflächige Fußgängerzonen – und Leerstände seien nahezu unbekannt. In Trier hingegen stehen viele Läden leer, vor allem in den vergangenen Wochen mehrten sich die Meldungen über Schließungen. Für die Freien Wähler sei klar, dass andere Modelle als reine Fußgängerzonen nicht nur existieren, sondern auch erfolgreich funktionieren können.

Überstürztes Vorgehen im Fall der Neustraße

Vor diesem Hintergrund wirke der hastige Vorstoß, die Neustraße in Trier in eine Fußgängerzone zu verwandeln, nicht nur unüberlegt, sondern auch riskant. In Zeiten, in denen viele Gewerbetreibende immer noch mit den Nachwehen der Coronapandemie und der aktuellen Wirtschaftslage zu kämpfen haben, scheint dieses Vorhaben schlichtweg fahrlässig, so die Partei.

Wieso spricht niemand mit Eigentümern?

Fraglich sei auch, wieso die Stadtverantwortlichen versäumen, die Eigentümer und Betriebe der Neustraße vorab zu konsultieren. Wie Christian Zöpfchen, Kreisvorsitzender der FREIE WÄHLER Trier-Saarburg, bemerkt: „Es ist unverantwortlich und schlichtweg fahrlässig, blindlings Trends zu folgen, ohne die wirklichen Betroffenen – die Eigentümer und Betriebe der Neustraße – zu konsultieren. Trier verdient fundierte Entscheidungen, keine kurzfristigen Modeerscheinungen.“

Hans Mayer, Mitglied der FREIEN WÄHLER Trier, fügt hinzu: „Wenn wir nicht aufpassen, wird die Neustraße zum Sinnbild für Politik, die über die Köpfe der Menschen hinweg entscheidet. Unsere Stadt benötigt einen Ansatz, der alle Betroffenen einbezieht, nicht nur einen, der Schlagzeilen macht.“

Verwendete Quellen:
– Bericht vom Trierischen Volksfreund (02.09.2023)
– Pressemitteilung FREIE WÄHLER (02.09.2023)