Lisa Becker führt Saar-Grüne in Landtagswahlkampf

Lisa Becker führt die Saar-Grünen als Spitzenkandidatin in den Wahlkampf zur Landtagswahl am 27. März. Ihre Wahl gilt als Durchbruch in den parteiinternen Auseinandersetzungen der vergangenen Monate.
Im Bild: Lisa Becker. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Im Bild: Lisa Becker. Foto: dpa-Bildfunk/Oliver Dietze

Die 31-jährige Juristin Lisa Becker aus Blieskastel hat am Freitagabend eine Kampfabstimmung um die Spitzenkandidatur der Grünen zur Landtagswahl im Saarland gewonnen – gegen die stellvertretende Landesvorsitzende Kiymet Göktas. Becker setzte sich mit 111 zu 80 Stimmen durch. Die Co-Vorsitzende der Partei, Uta Sullenberger, hatte ihre Kandidatur kurzfristig zurückgezogen. Mit Becker hat sich im internen Streit der letzten Monate eine Vertreterin des Grünen Bündnisses, der innerparteilichen Opposition gegen Ex-Landeschef Hubert Ulrich, durchgesetzt. „Die Mehrheiten haben sich stark verändert“, sagte sie nach ihrer Wahl. Das Saarland wählt am 27. März einen neuen Landtag.

Etliche Delegierte sprachen von einem „historischen Ergebnis“. In den Wahlkampf werde sie mit „klassischen grünen Themen“ ziehen wie den Ausbau erneuerbarer Energien. Gleichzeitig werde die Partei „die Kommunalfinanzen in den Blick nehmen“, sagte Becker, die als Beigeordnete der Stadt Blieskastel über kommunalpolitische Erfahrungen verfügt. Der regierenden Großen Koalition warf sie vor, Stillstand zu verwalten. Becker zeigte sich überzeugt, dass es gelingen werde, das in den vergangenen Monaten verloren gegangene Vertrauen durch die massiven internen Querelen zurückzugewinnen. Die Grünen hatten keine gültige Landesliste zur Bundestagswahl zustande gebracht und waren als Partei nicht wählbar.

Die ehemalige kurzzeitige Vorsitzende und Saarbrücker Bürgermeisterin Barbara Meyer-Gluche rief die Partei in einem kämpferischen Grußwort zur Geschlossenheit auf. Es gehe jetzt im Wahlkampf darum, zu zeigen, „dass wir eine professionelle Partei sind und keine Chaostruppe“. Deshalb müsse von der Parteiversammlung ein „Signal des Aufbruchs“ ausgehen. Der Landesregierung aus CDU und SPD warf sie vor, „aus Angst vor Veränderung das Land zu lähmen“. Meyer-Gluche war im vergangenen Jahr nur wenige Wochen nach ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden wegen der internen Streitereien zurückgetreten.

Ziel der Saar-Grünen ist die Rückkehr in den Landtag. Im letzten Saarlandtrend im November 2021 kamen die Grünen bei der Sonntagsfrage auf acht Prozent. Bei der letzten Landtagswahl 2017 hatten sie mit 4,0 Prozent den Einzug in den Landtag verpasst.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur