Tödlicher Brand in Wiebelskirchen: Toni S. muss ins Gefängnis

Wegen Brandstiftung mit Todesfolge und Körperverletzung ist Toni S. zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte ein Feuer im Neunkircher Stadtteil Wiebelskirchen gelegt, in dessen Folge ein 38-Jähriger ums Leben kam.
Toni S. (links) wurde heute zusammen mit seinem Komplizen Sebastian M. vom Landgericht Saarbrücken verurteilt. Archivfoto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Toni S. (links) wurde heute zusammen mit seinem Komplizen Sebastian M. vom Landgericht Saarbrücken verurteilt. Archivfoto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Toni S. (links) wurde heute zusammen mit seinem Komplizen Sebastian M. vom Landgericht Saarbrücken verurteilt. Archivfoto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.
Toni S. (links) wurde heute zusammen mit seinem Komplizen Sebastian M. vom Landgericht Saarbrücken verurteilt. Archivfoto: Brandon-Lee Posse/SOL.DE.

Das Landgericht Saarbrücken hat am Dienstagnachmittag (12. März) den 29-jährigen Toni S. wegen Brandstiftung mit Todesfolge in Tateinheit mit Körperverletzung schuldig gesprochen. Die Richter verurteilten ihn zu acht Jahren Gefängnis. Sein Komplize erhielt wegen Beihilfe zu besonders schwerer Brandstiftung in Tateinheit mit Diebstahl als erzieherische Maßnahme eine sogenannte Betreuungsweisung. Ihm wird ein Betreuer zugeteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Toni S. Mitte April 2018 zusammen mit seinem Komplizen Sebastian M. in ein Wohn- und Geschäftshaus im Neunkircher Stadtteil Wiebelskirchen eindrang und dort einen Kinderwagen in Brand steckte. Das Feuer hatte sich daraufhin im Treppenhaus ausgebreitet und das Gebäude unbewohnbar gemacht. Bei dem Brand kam ein 38-jähriger Hausbewohner ums Leben. 14 Personen mussten durch die Feuerwehr gerettet werden, vier von ihnen wurden verletzt.

S. wollte es „Ausländern heimzahlen“

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sei Toni S. am Tattag wütend darüber gewesen, dass ein Ausländer seine Freundin beleidigt hätte. Toni S. habe seinem mutmaßlichen Komplizen und einem Zeugen daher angekündigt, es „diesen Ausländern heimzuzahlen“. Das gab S. vor Gericht zu.

Er sei daraufhin mit Sebastian M. zum Tatort in der Kuchenbergstraße gegangen, wo er den mutmaßlichen Beleidiger vermutete. Während S. den Kinderwagen anzündete, hatte M. Schmiere gestanden.

Beide seien laut Anklage ausgesprochene Fans der Feuerwehr gewesen und hätten viel über das Thema kommuniziert. S. habe mehrmals versucht, Mitglied bei der Feuerwehr zu werden. Das war aber mangels Eignung abgelehnt worden.

Brandstifter vermindert schuldfähig?

Laut „SR“ schilderte die Staatsanwaltschaft, der Angeklagte habe in der Vergangenheit gezündelt und soll – wie sein Komplize – intellektuell stark eingeschränkt sein. Ein psychiatrischer Sachverständiger sagte im Prozess aus, dass der 30-Jährige aufgrund einer Minderbegabung und Alkoholkonsum vor der Tat vermindert schuldfähig sei.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Verwendete Quellen:
• dpa
• eigene Berichte
• Saarländischer Rundfunk

Tödlicher Brand in Wiebelskirchen: Was bisher geschah
• 13. März: Tödlicher Brand in Wiebelskirchen: Toni S. wohl vermindert schuldfähig
• 14. Februar: Tödlicher Brand in Wiebelskirchen: Beide Angeklagte große Fans der Feuerwehr
• 23. Januar: Prozess um tödlichen Brand in Wiebelskirchen: Ausländerfeindlichkeit mögliches Tatmotiv
• 26. Juli: Tödliches Feuer in Neunkirchen: Toni S. schon wegen Brandstiftung vorbestraft
• 25. Juli: Tödliches Feuer in Neunkirchen: Polizei fasst mutmaßlichen Mörder
• 20. April: Tödliches Feuer in Wiebelskirchen war Brandstiftung
• 19. April: Staatsschutz ermittelt in tödlichem Brand von Neunkirchen
• 18. April: Ein Toter bei Brand in Neunkircher Wohnhaus