Trotz interner Querelen: AfD rechnet mit acht Prozent bei Saar-Landtagswahl

Die AfD Saarland rechnet damit, bei der Landtagswahl am 27. März acht Prozent der Stimmen zu erreichen. Die fehlende Landtagsliste würde sich nach Einschätzung des Vorsitzenden Christian Wirth "so groß nicht auswirken beim Wähler". Dennoch hätten die internen Streitigkeiten zu einem Stimmenverlust geführt.
Die AfD im Saarland unter Christian Wirth (r.) rechnet trotz Querelen mit acht Prozent bei de Landtagswahl. Im Bild: Carsten Becker und Josef Dörr (v.l.) Foto: BeckerBredel
Die AfD im Saarland unter Christian Wirth (r.) rechnet trotz Querelen mit acht Prozent bei de Landtagswahl. Im Bild: Carsten Becker und Josef Dörr (v.l.) Foto: BeckerBredel

„Ohne Querelen hätten wir besser abgeschnitten“, erklärte der Chef der Saar-AfD Christian Wirth am Dienstag (22. Februar 2022)  in Saarbrücken. Trotzdem rechnet die Partei bei der Landtagswahl im Saarland mit acht Prozent.

AfD ohne Landtagsliste 

Die interne Uneinigkeit der Partei hatte zuletzt dazu geführt, dass eine fristgerecht eingereichte Kandidatenliste ohne Kenntnis des Landesvorstands wenige Tage vor Fristende zurückgenommen wurde. Verantwortlich waren mehrere Parteimitglieder, gegen die nun ein Ausschlussverfahren läuft. Die AfD Saarland kann daher ausschließlich über die drei Kreiswahllisten gewählt werden. Das interessiere die Wähler:innen laut Carsten Becker, AfD-Kandidat für den Wahlkreis Saarlouis, jedoch „recht wenig“. So habe man bei der Wahl ohnehin nur eine Stimme.

Unzufriedenheit mit Corona-Politik gebe AfD „Rückenwind“

Derzeit habe seine Partei zudem „Rückenwind“, da viele Bürger:innen mit der aktuellen Corona-Politik unzufrieden seien. Demnach sei die Impfpflicht eines der Hauptthemen im AfD-Wahlkampf. Die Partei positioniere sich klar gegen eine Einführung. „Das ist nicht vermittelbar, es ist nicht verhältnismäßig. Es muss die individuelle Entscheidung eines jeden Einzelnen bleiben“, so Becker. Darüber hinaus fordere die AfD das Ende von Schutzmaßnahmen wie der Maskenpflicht. Diese mache nur noch in Bereichen wie Alten- und Pflegeheimen Sinn, glaubt Becker. „Die Menschen wollen wieder ins normale Leben zurückkommen.“ Weitere Themen der Partei seien der Erhalt von Industriearbeitsplätzen, mehr direkte Demokratie, eine Stärkung der inneren Sicherheit und niedrigere Energiepreise. Letztere steigen aktuell. „Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung ist da groß“, so Becker.

Wirth kritisiert Umgang mit AfDlern 

Wirth forderte zudem einen „normaleren Umgang“mit AfD-Politiker:innen. „Dass man mit ‚Nazi‘ im Bundestag tituliert wird, ist völlig normal“, erklärte der Bundestagsabgeordnete. „Man kommt da sachlich nicht mehr in Diskussionen rein, alles wird geblockt.“ Dies sei bedauerlich und müsse sich ändern. Die politische Auseinandersetzung mit Themen müsse im Vordergrund stehen.

Neben Becker gehen Christoph Schaufert für den Wahlkreis Neunkirchen und Josef Dörr für den Wahlkreis Saarbrücken bei der Landtagswahl ins Rennen. Dörr wurde allerdings Anfang des Monats wegen satzungswidriger Doppelmitgliedschaften aus der Partei ausgeschlossen. Schaufert zählt unterdessen zu den vier Parteimitgliedern, gegen die ein aktuelles Ausschlussverfahren läuft. Bei der Landtagswahl im März 2017 hatte die AfD im Saarland 6,2 Prozent der Stimmen bekommen und war mit drei Abgeordneten erstmals in den Saar-Landtag eingezogen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur
– Eigene Artikel